Gigaliner-Feldversuch in Sachsen

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Gigaliner-Feldversuch in Sachsen

Beitragvon Kaktusblüte am Fr 18. Mär 2011, 14:46

Für Euch in der SZ nachgelesen:

Grüne kritisieren Gigaliner-Feldversuch in Sachsen: Das wird teuer!

In Sachsen startet in diesem Jahr der von Verkehrsminister Sven Morlok angeschobene Feldversuch für die so genannten Gigaliner, Lastkraftwagen mit einer Länge von 25 Metern. Ein Feldversuch, der von der verkehrspolitischen Sprecherin der Grünen-Fraktion im Landtag, Eva Jähnigen, jetzt heftig kritisiert wird.

"Mit dem Argument, Gigaliner würden das Verkehrsaufkommen und die CO2-Belastung reduzieren, macht die schwarz-gelbe Regierung in Sachsen die verkehrspolitische Milchmädchenrechnung auf", erklärt sie. "Fakt ist, dass Gigaliner zu einer erheblichen Verkehrsverlagerung von der umweltfreundlichen Schiene zurück auf die Straße führen. Dass CDU und FDP diese einseitige Lobbyarbeit noch als umweltfreundlich verkaufen wollen, ist dreist."

Nachdem einige deutsche Bundesländer Pilotprojekte zum Einsatz von Gigalinern durchgeführt hatten, entschied sich im Oktober 2007 die Bund-Länderverkehrsministerkonferenz gegen den weiteren Einsatz überlanger Lkw in Deutschland und damit auch gegen neue Modellversuche. Die neue Bundesregierung aus CDU und FDP geht von diesem Beschluss ab und startet 2011 einen bundesweiten Feldversuch mit Lang-Lkw von 25,25 Meter Länge und bis zu 40 Tonnen Gesamtgewicht. In den neuen Bundesländern beteiligen sich Thüringen und Sachsen an diesem Feldversuch.

Jähnigen weist CDU und FDP auf steigende Erhaltungskosten im Straßennetz hin. Mit zunehmender Tonnage und größeren Kurvenradien steigen die Erhaltungskosten im Straßennetz überproportional. "Unsere Straßen sind weder für 25-Meter-lange noch für 60-Tonnen-schwere Lkw ausgelegt. CDU und FDP sollten sich nicht wundern, wenn die Straßenschäden weiter zunehmen. Bereits heute schaffen wir es nicht, alle Winterschäden zu beseitigen, müssen gar marode Straßen vollsperren. Die beiden Straßenbauparteien sollten genau überlegen, ob sie ihre inzwischen stark gebeutelten Kommunen weiter belasten wollen."

Gutachter des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) rechnen damit, dass allein im kombinierten Verkehr zwischen Straße und Schiene etwa 55 Prozent des Schienenverkehrs zurück auf die Straße verlagert werden. Der VCD verweist aber auch auf das steigende Gefahrenpotenzial, das mit den besonders langen Lkw auf die Straßen kommt. Er beruft sich dabei auf eine bis heute nicht veröffentlichte Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen (BAST), aus der wesentliche Details Anfangs des Jahres bekannt wurden, weil die FDP-Fraktion im Bundestag genaueres wissen wollte.

Danach ist die Studie der BAST eine massive Kritik am Projekt Gigaliner. Und man fühlt sich an die Politik der Bundesregierung um die deutschen Atomkraftwerke erinnert, wenn dabei von "unkalkulierbarem Risiko" die Rede ist. Mit den Riesenlastern - immerhin sieben Meter länger als die bislang in der EU zugelassenen Megaliner - kommt gleich ein ganzes Bündel von Problemen auf Deutschlands Straßen gerollt.

So kritisiert die BAST-Studie die wesentlich höhere Bewegungsenergie bei Auffahrunfällen, die logischerweise auch die Folgeschäden an allen beteiligten Fahrzeugen deutlich erhöht. Schon heute wird jeder fünfte Unfall auf deutschen Autobahnen durch Lastkraftwagen verursacht.

Die installierten Rückhaltesysteme wie etwa Leitplanken sind schon von der Dimensionierung her nicht mehr in der Lage, ein solches Fahrzeug abzufangen. Sämtliche Installationen an den Autobahnen müssten aufgerüstet werden - was entsprechend teuer wird.
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