Hotel- und Gastgewerbe unter Druck

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Hotel- und Gastgewerbe unter Druck

Beitragvon berlinbear am Di 23. Jun 2009, 16:38

Die Moderatoren hatten gebeten, dass ich meinen Beitrag auch in diesem Thread aus aktuellem Anlass zur Diskussion stelle. Hier der Beitrag aus der Berliner Morgenpost:

Dienstag, 23. Juni 2009 12:11 - Von Dirk Westphal

Berlins Wirtschaft wird länger in der Krise stecken als andere Regionen - so jedenfalls schätzen Berliner Unternehmen die Lage laut der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage ein. Insbesondere Gastgewerbe und Tourismus sind gebeutelt. Die Umsätze brachen um mehr als 80 Prozent ein. Das wird Arbeitsplätze kosten.
Die weltweite Finanzkrise hat Berlin mit voller Wucht erreicht. Laut IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder gleicht vor allem die Lage im Berliner Gastgewerbe und Tourismus einem „Erdbeben“; IHK-Präsident Eric Schweitzer sprach von einer „tiefen Rezession“, die Berlin erreicht habe.

Für die kommenden Monate rechnen die Experten mit einem „signifikanten Anstieg“ der Arbeitslosigkeit an der Spree. Bis zum Herbst werde es zu einem „kräftigen Anstieg der Arbeitslosigkeit“ in Berlin kommen. Prozentzahlen (zuletzt lag die Quote der Arbeitslosen bei 14 Prozent) wollten Eder und Schweitzer nicht vorhersagen. Tatsache sei, dass die Mehrzahl der Unternehmen Stellenstreichungen plane.

Die größten Einschnitte seien in der Elektrotechnik zu erwarten. Noch härter treffe es das Gastgewerbe, wo fast 50 Prozent der Unternehmen Stellenstreichungen planen. Nur noch knapp zehn Prozent der Industriebetriebe planen für die kommenden Monate eine Aufstockung ihrer Belegschaft, 37 Prozent gehen vom Gegenteil aus.

Auch vom Außenhandel seien „keine nennenswerten Impulse zur Verbesserung“ der Situation zu erwarten. Die Berliner Politik sei aufgefordert, die Mittel der Konjunkturpakete „schnell durch die Verwaltung an die Unternehmen zu bringen, um einen Kollateral-Schaden zu verhindern“.

Von der Krise seien nun auch die Wirtschaftssektoren betroffen, denen es bislang vergleichsweise gut gegangen sei wie etwa die Berliner Hotellerie. Diese bekomme die Krise voll zu spüren. Mittlerweile machten selbst Hotelbetriebe verstärkt von Kurzarbeiterregelungen Gebrauch. Wie lange dies anhalte, sei nicht absehbar. Auch Berlins Standortvorteil, ein relativ günstiger Reiseort zu sein, sei kein Garant dafür, dass Berlin hier mit einem blauen Auge davonkomme. „Wenn die Rezession voll durchschlägt, wird auch mal ganz auf das Reisen verzichtet, da ist es egal, wie günstig man anbietet“, sagte Eder.

Im Berliner Gastgewerbe, das einen erheblichen Anteil zum Berliner Sozialprodukt beiträgt, hat sich die Stimmung innerhalb der vergangenen Monate gedreht. Sprachen im Januar noch 40 Prozent der Unternehmen von einer guten Geschäftslage, stürzte dieser Anteil auf aktuell nur noch 15 Prozent. Der Saldo aus guten und schlechten Lageeinschätzungen erreicht in dieser Branche aktuell -36 Prozent (nach knapp +30 Punkten zum Jahresbeginn). 84 Prozent der Unternehmen der Branche berichten von Umsatzrückgängen. Ein Grund dafür ist die stark gesunkene Zimmerauslastung.

Auch die von der Wirtschaftskrise getroffene Industrie verliert weiter an Schwung War die Lageeinschätzung der Berliner Industrie zum Jahresbeginn noch positiv, erreicht der Saldo aus guten und schlechten Lageurteilen in der aktuellen Umfrage -24 Prozent - und damit den nach dem Gastgewerbe schlechtesten Wert. Den Angaben zufolge scheinen die Auftragseingänge weiter weg zu brechen. Nur noch 12 Prozent der Berliner Industrieunternehmen berichten von gestiegenen Ordereingängen, 56 Prozent mussten dagegen Rückgänge hinnehmen. Außerdem haben sich sowohl Kapazitätsauslastung als auch Ertragslage der Unternehmen verschlechtert.

Eine Ausnahme bilden noch das Baugewerbe und die Mehrheit der Dienstleister. Die Berliner Bauunternehmen beurteilen die Lage noch als gut. Nur neuen Prozent sprechen von einer schlechten Lage, was die Kammern auch auf das Konjunkturpaket II zurückführen. Ab Juni sollen hier davon erste Investitionsvorhaben ausgeschrieben werden. Auch die Dienstleister in Berlin zeigen sich insgesamt noch zufrieden mit ihrer aktuellen Lage, wobei es große Unterschiede bei den Einschätzungen der verschiedenen Branchen bestehen. Positiv gestimmt zeigen sich die IT-Dienstleister, während die Unternehmen im Bereich Verkehr und Lagerei mit ihrer aktuellen Lage unzufrieden sind.

Laut den Kammern verschlechterten sich im Vergleich zur Vorumfrage die Einschätzungen der Unternehmen zu ihrer wirtschaftlichen Lage deutlich. Sie liegen erstmals seit vier Jahren per Saldo wieder im negativen Bereich (von 6 Prozentpunkten zum Jahresbeginn 2009 auf aktuell -0,5 Punkte). Knapp 23 Prozent der Befragten schätzen ihre aktuelle Lage als gut ein, während etwas mehr als 23 eine negative Lageeinschätzung abgeben. Immerhin: Rund die Hälfte der Unternehmen zeigte sich noch zufrieden mit ihrer Lage.

Folgen und Dauer der Finanz- und Wirtschaftskrise seien noch nicht absehbar. Insgesamt hellen sich die Erwartungen der Berliner Wirtschaft leicht auf. Der Saldo aus besseren und schlechteren Zukunftserwartungen steigt von -28 Prozent zum Jahresbeginn 2009 auf aktuell – 23 Punkte.

Ein kleiner Lichtblick: Immerhin verbesserte sich der Saldo aus abnehmenden und zunehmenden Investitionsplänen von -28 auf nunmehr -14 Prozentpunkte. Und: Der starke Rückgang der Investitionen, der noch in den Vorumfragen erkennbar war, schwächt sich ab.
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Re: Hotel- und Gastgewerbe unter Druck

Beitragvon mollenbröder am Di 23. Jun 2009, 16:55

Kann bitte ein Foristi die genaueren Zahlen der IHK-Berlin im Forum veröffentlichen. Bestehen schon genauere Erkenntnisse aus anderen Regionen in Deutschland?
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Re: Hotel- und Gastgewerbe unter Druck

Beitragvon Vogel.dresden am Di 23. Jun 2009, 17:05

mollenbröder hat geschrieben:Kann bitte ein Foristi die genaueren Zahlen der IHK-Berlin im Forum veröffentlichen. Bestehen schon genauere Erkenntnisse aus anderen Regionen in Deutschland?


Für den Großraum der Landeshaupstadt Dresden sind ähnliche Entwicklungen zu verzeichnen. Die Touristenzahlen sind in den letzten Wochen drastisch eingebrochen. Die Folgen dazu sind weitreichend, treffen den Kern des Tourismusgewerbes aber auch die Kultur insgesamt, den Handel usw. Nach meiner Ansicht bestehen dazu z. Z. keine entsprechenden Konzeptionen, welche Anleitung dafür geben könnten, wie entgegengewirkt werden kann.
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