von Paul_Schiebocker am So 30. Apr 2023, 13:28
@Personalpeter
Da brauchst Du nicht vorsichtig formulieren, ob die Presse mit den Vermutungen nun recht habe. Hier mal ein Beitrag vom heutigen Focus-Online, der das ganze Problem offenbart. In jedem Fall, auch wenn es Habeck jetzt alle auch Greichen schiebt, müsste der Minister aus meiner Sicht für diese Unglaublichkeiten die politische Verantwortung ziehen. Da gibt es doch bloß noch einen Weg. Nur wenn Habeck geht, bricht doch der ganze Familienclan im Ministerium zusammen. Hier der Beitrag:
Im Habeck-Clan agiert ein Umwelt-Experte wie die Spinne im Netz - Familiengeflecht im Ministerium - Der Habeck-Clan - wer ist der Mann, dem er einen „Fehler“ attestiert? (Focus-Online)
Wegen familiärer Verflechtungen in seinem Ministerium steht Wirtschaftsminister Robert Habeck in der Kritik. Die Struktur im Ministerium weckt den Verdacht der Vetternwirtschaft. Habeck hat nun von einem „Fehler“ gesprochen. Wer sind die Köpfe des Habeck-Clans?
Es wurde kürzlich bekannt, dass Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck offenbar neun Referatsleiterstellen eigenmächtig besetzt hat, obwohl sie ausgeschrieben werden mussten. Das sorgte für Kritik, ebenso wie die Tatsache, dass einige enge Mitarbeiter oder von seinem Haus beschäftigte Personen familiär miteinander verbunden sind: Die Staatssekretäre etwa sind verschwägert und deren Familienmitglieder liefern dem Wirtschaftsminister Gutachten. Habeck wird deshalb von verschiedenen Seiten vorgeworfen, sein Ministerium wie einen Clan zu führen. Dieses Argument wird nun von einem weiteren Vorfall genährt.
Patrick Graichen: Spinne im Netz
Und er steht im Mittelpunkt. Des Vorfalls und des Familiengeflechts. Habecks Staatssekretär Patrick Graichen. Als Energie- und Klimaexperte ist Graichen Habecks wichtigste Stütze. Vor allem beim Umbau der Energieversorgung laufen beim Wirtschaftsstaatssekretär die Fäden zusammen.
Patrick Graichen, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.
Der 51-Jährige ist seit der Kindheit sozusagen im Umfeld der Bundespolitik zuhause. Seine Mutter arbeitete im Entwicklungsministerium, sein Vater zeitweise im Verkehrsministerium. Seine Entscheidung, Volkswirtschaft und Politikwissenschaft zu studieren, ist deswegen kaum verwunderlich. Bereits 1996 trat Graichen den Grünen bei. Nach seinem Studium an den Universitäten Cambridge und Heidelberg arbeitete er am Institut für Umweltökonomie in Heidelberg, wo er 2002 promovierte. Noch während seiner Promotion holte ihn der damalige Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) als Referenten für internationalen Klimaschutz ins Ministerium.
Vorwurf: Klimapolitik mit der Brechstange
Dort stieg er schnell zum persönlichen Referenten des grünen Staatssekretärs Rainer Baake auf. Nach dem Wechsel von Trittin zu Sigmar Gabriel (SPD) blieb Graichen bis 2012 im Ministerium - zuletzt als Referatsleiter für Grundsatzfragen, Umwelt, Energie und Klimaschutz. Als Baake jedoch im selben Jahr die Organisation „Agora Energiewende“ gründete, verließ Graichen das Ministerium und wurde stellvertretender Geschäftsführer der Organisation.
Rainer Baake, Direktor der Stiftung Klimaneutralität.
Nachdem Baake 2014 in die Politik zurückgekehrt war, rückte sein ehemaliger Referent Graichen an die Spitze von Agora. Später trat er auch als Staatssekretär in Baakes Fußstapfen.
Habeck über Graichen: „Da ist ein Fehler passiert“
Eigentlich soll Graichen als Staatssekretär die Klimaziele der neuen Regierung durchsetzen. Aber jetzt muss er sich vor allem um die Energieversorgung des Landes kümmern. In Sachen Energiewende und Klimaschutz gilt er zwar als Vordenker. Doch das Gebäudeenergiegesetz, für das Graichen offenbar eine wesentliche Rolle spielt, sorgt für heftige Kritik. Tenor: Das ist Klimapolitik mit der Brechstange.
Nun geriet Graichen allerdings wegen einer weiteren Sache in den Mittelpunkt. Er hatte Habeck zu Wochenbeginn darüber "informiert", dass der designierte neue Geschäftsführer der bundeseigenen Deutschen Energie-Agentur, Michael Schäfer, sein Trauzeuge war. Graichen war Mitglied einer Findungskommission zur Neubesetzung der Geschäftsführung. Das Verfahren zur Neubesetzung des Postens soll nun überprüft und gegebenenfalls neu aufgesetzt werden. Graichen bedauerte am Freitag sein Vorgehen und sprach von einem Fehler. Habeck äußerte sich schließlich ähnlich. „Da ist ein Fehler passiert. Da beißt die Maus keinen Faden ab“, sagte Habeck am Freitagabend in einem Bühnentalk des Redaktionsnetzwerks Deutschland „RND vor Ort“ in Kiel.
Neun Stellen ohne Ausschreibung besetzt - Habeck führt sein Ministerium wie einen Clan
Michael Kellner ist mit Graichens Schwester verheiratet
Nicht die einzige Verflechtung. Im Zusammenhang mit Graichen gibt es einige familiäre Verbindungen im Bundeswirtschaftsministerium. Denn Michael Kellner, ebenfalls Staatssekretär bei Habeck, ist mit Graichens Schwester Verena Graichen verheiratet. Kellner ist gleichzeitig Beauftragter der Bundesregierung für den Mittelstand und offizieller Ansprechpartner der Bundesregierung für die Kultur- und Kreativwirtschaft. Zuvor war er neun Jahre lang Bundesgeschäftsführer der Grünen.
Und auch Kellners Frau und Schwester von Patrick Graichen ist kein unbeschriebenes Blatt: Verena Graichen ist Wissenschaftlerin beim Öko-Institut, das aus der Anti-Atom-Bewegung hervorgegangen ist. Verena Graichen wurde von der Bundesregierung in den Nationalen Wasserstoffrat berufen, der wiederum einem Staatssekretärsausschuss untersteht.
Verena Graichen studierte Verwaltungswissenschaften an der Universität Potsdam und arbeitete während ihres Studiums für die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit in Ecuador im Programm Dezentralisierung, Modernisierung und Stadtentwicklung.
Ein dritter Graichen im Habeck-Ministerium
Und auch der Bruder von Verena und Patrick Graichen und zugleich Schwager von Kellner arbeitet im Öko-Institut. Jakob Graichen ist Co-Autor der Studie „Energie- und Klimaschutzprojektionen 2035/2050“, die das Öko-Institut für Habecks Ministerium erstellt hat. Das Umweltforschungsinstitut wird immer wieder zur Begründung von Entscheidungen herangezogen.
Jakob Graichen, Senior ResearcherEnergie & Klimaschutz beim Öko-Institut.
Und die Liste der familiären Verflechtungen ist noch länger: Felix Matthes ist Forschungskoordinator am Öko-Institut und gleichzeitig Mitglied in Robert Habecks Kommission „Gas und Wärme“.
Felix Matthes, Forschungskoordinator Energie- und Klimapolitik beim Öko-Institut.
Er ist mit der ehemaligen grünen Umweltsenatorin Regine Günther verheiratet, die zusammen mit Patrick Graichens Ex-Chef Rainer Baake die „Stiftung Klimaneutralität“ leitet. Die Stiftung wurde gegründet, um sektorübergreifende Strategien für ein klimagerechtes Deutschland zu entwickeln.
Regine Günther, ehemalige Berliner Umweltsenatorin und Leiterin der Stiftung Klimaneutralität.
Baake wiederum wurde von Habeck zum „Sonderbeauftragten für die deutsch-namibische Klima- und Energiekooperation“ ernannt.
Besonders brisant: Das Öko-Institut erhält regelmäßig Aufträge von der Bundesregierung und auch vom Wirtschaftsministerium. So wurden laut Bild -Zeitung im Jahr 2022 fünf Förderprojekte mit einem Volumen von 3,5 Millionen Euro an das Öko-Institut vergeben. Kein Wunder, dass der Einfluss des Graichen-Clans zunehmend infrage gestellt wird. (Auszug)
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