Helikoptergeld - Nutzlos gegen die Krise

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Helikoptergeld - Nutzlos gegen die Krise

Beitragvon Heinze am So 22. Mär 2020, 10:14

Deutschland macht die Geldschleusen auf - Kommt als letztes Mittel das Helikoptergeld?

Deutschland setzt ein gewaltiges "Hilfsprogramm" in Kraft. Kredite und Zuschüsse. Die Unternehmen, Gewerbetreibenden und Freiberufler sind vorsichtig, weil keiner weiß, wann die Krise beendet sein wird und was danach kommt. Wird man Kredite dann zurückzahlen können? Auch bei Zuschüssen soll erst später geprüft werden, ob diese zurückgezahlt werden sollen. Werden solche Maßnahmen reichen? Ganz wahrscheinlich nicht, denn das ist nur ein Versuch zur Beruhigung der Menschen und zum Vorzeigen von Handlungsfähigkeit. Die Ursachen der Absatz und Strukturkrise werden damit nicht beseitigt. Bereits jetzt ist das Helikoptergeld - als letztes Mittel im Gespräch. Am Horizont zieht eine Weltwirtschaftskrise auf.

Vor 11 Jahren befand sich die Welt nach dem Platzen der Immobilienblase und der Peilte zahlreicher Banken in einer drastischen Wirtschaftskrise. Diese entstand aufgrund zu niedriger Zinsen und zu viel billigem Geld. Gelernt haben die Notenbanker aus dieser Krise offensichtlich äußerst wenig.

Trotz einer zehnjährigen Boomphase insbesondere in Deutschland sind die Zinsen historisch niedrig und werden weiter gesenkt. Die Welt wird stetig mit immer mehr Geld geflutet. Global haben sich zahllose gigantische Blasen an Aktien- und Immobilienmärkten gebildet.

Mittlerweile ist es offenkundig, dass man sich nicht nachhaltig mit ultravielem billigen Geld aus der Krise drucken kann. Die Probleme der letzten Finanzkrise wurden keinesfalls gelöst, sondern lediglich in die Zukunft gedrückt.

Jetzt ist die Krise aufgrund des "Schwarzen Schwans" Coronavirus deutlich schneller und heftiger da, als von vielen erwartet. Die dank des billigen Geldes vollkommen überbewerteten Aktienmärkte werden gegenwärtig gnadenlos auf die Basis der Realität zurück geführt. Wann die Talsole erreicht wird, kann niemand sagen.

Corona Auslöser und nicht Ursache der Krise

Wichtig zu wissen ist, dass das Virus der Auslöser, aber nicht die Ursache der beginnenden gigantischen Wirtschaftskrise ist. Jetzt stehen Anzeichen nicht nur in Deutschland und Europa, sondern global auf Rezession. Nicht nur in Südeuropa, welches sich seit 2008 nicht mehr richtig erholt hat, sondern auch bei dem schwer vom Export abhängigen Deutschland sieht es zappenduster aus. Ebenso verschlechtert sich kontinuierlich die wirtschaftliche Lage nicht nur in den größten Volkswirtschaften Asiens wie China, Japan, Südkorea, sondern auch in den USA, in Südamerika und im stark vom Rohstoffexport abhängigen Australien. Corona hat uns alle fest im Griff - und zwar global und es ist momentan keine Aussicht auf eine Verbesserung der Lage in Sicht.

Desaströse Zahlen im Automobilsektor

Die Konjunktur in Deutschland schmiert ab. Ein drastisches Beispiel ist Deutschlands Schlüsselindustrie, die Automobilindustrie. Dort sieht es mittlerweile verheerend aus. In den ersten beiden Monaten des neuen Jahres sank die PKW-Produktion um 10,2 Prozent zum Vorjahreszeitraum. 2019 sank die PKW-Produktion um 9 Prozent zum Vorjahr, auf nur 4,66 Millionen Einheiten. Das ist der niedrigste Stand seit 23 Jahren.
Bereits im Jahr 2018 ist die Produktion um 9,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen. Die Produktionszahlen liegen gegenwärtig unter denen zur Hochzeit der Finanzkrise 2009.
Jetzt ist das Coronavirus mitten in Europa und ein Hersteller nach dem anderen stoppt die Produktion. Die Konsequenzen dessen sind bis dato noch nicht einmal ansatzweise zu bewerten. Mit Sicherheit werden die Konzerne ihre Beschäftigungsgarantien zukünftig nicht mehr halten können und Anzahl der Unternehmensinsolvenzen sowie die Arbeitslosenzahlen werden rund um den Globus rapide steigen.

Notenbanken haben Pulver verschossen?

Jetzt stellt sich die Frage, was die Geldmagier der Notenbanken aushecken werden, um das System noch länger am Laufen zu halten. Die Zinsen sind im Keller, in der Eurozone bereits im negativen Bereich und auch in den USA ist nach der letzten radikalen Zinssenkung nicht mehr viel Luft nach unten.

Die Notenbanken haben ihr Pulver größtenteils verschossen. Man könnte zweifellos die Zinsen noch weiter in den Negativbereich senken. Dann müsste man jedoch ran ans Bargeld. Drastische Negativzinsen sind nur mit rigorosen Bargeldabhebungsbeschränkungen möglich.

Hierbei ist jedoch davon auszugehen, dass der Aufschrei der Wähler dann erheblich wäre und somit schlecht für die Parteien, die sich für eine solche Aktion aussprechen würden. Jetzt ist guter Rat teuer.

Helikoptergeld - Geld ohne Gegenleistung für Jedermann

Erkennbar muss noch mehr Geld her, viel mehr Geld - "Helikoptergeld" - her, um die Probleme kraft Druckerpresse abermals in die Zukunft zu verschieben. Da die meisten Staaten bereits bis zur Halskrause verschuldet sind, muss das Geld woanders herkommen. Also soll die Zentralbank das Geld einfach drucken oder besser gesagt elektronisch per Knopfdruck aus dem Nichts erschaffen.

Unter "Helikoptergeld" versteht man, dass die Zentralbank (direkt oder indirekt) sehr große Mengen an Geld unters Volk bringt, damit der Konsum angeregt wird. Ob dies jedoch tatsächlich gelingt, ist fraglich. Denn der Staat kann die Bürger kaum zum Konsum zwingen.

Warum sollen die Bürger in Zeiten großer wirtschaftlicher Unsicherheit ausgerechnet konsumieren und nicht sparen, insbesondere wenn sie in immer mehr Ländern lediglich ihre Häuser zum Lebensmittelerwerb und zum Arztbesuch verlassen dürfen? Sparen die Bürger das geschenkte Geld aber, dann wurden Milliarden ausgegeben - ohne jegliche Wirkung.
USA Vorreiter eines irrsinnigen Experiments?

Die USA beabsichtigten diesen nach unserer Ansicht "Wahnsinn" dennoch zu implementieren. Die Amerikaner sollen laut Medienberichten in Kürze einen Scheck über mindestens 1.000 Dollar vom Staat bekommen. Laut letzten Berichten sogar 3.164 Dollar pro Steuerzahler (158 Millionen Amerikaner). Wir gehen davon aus, dass dies nicht der letzte sein wird. Erstmals hat der Wirtschaftsnobelpreisträger Milton Friedman die Idee, Geld vom Himmel regnen zu lassen, in den Sechzigerjahren ins Spiel gebracht.

Wie kann so etwas in der Praxis ablaufen?

Die Notenbank der USA, die Federal Reserve Bank (FED), müsste Geld per Knopfdruck aus dem Nichts schaffen, damit die US-Regierung dieses an ihre Bürger verteilen kann. Mittlerweile wird über abstruse Summen spekuliert. Manche sprechen gar von einer Billion, der ehemalige Präsident FED von Minneapolis hält ein Konjunkturpaket "eher in der Größenordnung von 2,5 Billion Dollar" für erforderlich.
Er schlägt vor, dass 10.000 Dollar für jedes Kind und jeden Erwachsenen unter 40 Jahren verteilt wird, da jüngere Menschen das Geld eher verkonsumieren würden als ältere, die es voraussichtlich sparen würden.
Bei Lichte betrachtet sollten wir uns die Frage stellen, was die Konsequenzen eines solchen Programms für ein Land sind, das mit über 23,47 Billionen verschuldet ist?

Unserer Ansicht nach ist es brandgefährlich, aus dem Nichts geschöpftes Geld, das durch nichts außer unserem Vertrauen gedeckt ist, zu verschenken. Sollten die Bürger das Vertrauen in das bedruckte Papier - das sich Geld nennt - verlieren, dann ist der Schaden irreparabel. Kurzum, dann ist es zu spät.

Dementsprechend wird mit dieser irrsinnigen Aktion das Problem einer Welt, die bis zur Halskrause verschuldet ist, keinesfalls gelöst, sondern es wird lediglich abermals nur eines gewonnen: Zeit. Die Finanzwelt ist süchtig nach der Droge billigem Geld. Sie benötigt immer mehr in immer kürzeren Abständen. Auf Dauer kann und wird dies jedoch nicht gut gehen.
Heinze
 
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