Lang anhaltende Pandemie zu erwarten

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Lang anhaltende Pandemie zu erwarten

Beitragvon sachsenjäger am Mo 16. Mär 2020, 15:42

Lang anhaltende Pandemie – Verherende Folgen für die Menschen und die Wirtschaft

Eine Risikoanalyse der Bundesregierung aus 2012 gibt Auskunft zum möglichen Verlauf der Covid -19 Pandemie. Wir haben diese Analyse für Sie in dem nachfolgenden Link bereitgestellt:

https://www.bbk.bund.de/SharedDocs/Down ... cationFile

In der Risikoanalyse ist detailliert beschrieben, welche Folgen eine derartige Pandemie wie die jetzt beginnende aller Wahrscheinlichkeit nach haben könnte. In nicht wenigen Details liegt die Analyse erstaunlich nahe bei den aktuellen Entwicklungen durch das Corona-Virus.

Anlass für das Szenario war das damalige Sars-Virus im Jahr 2003

In dem Szenario geht es um einen Sars-ähnlichen Virus – vor dem Hintergrund, dass ein Sars-Virus „2003 sehr unterschiedliche Gesundheitssysteme schnell an ihre Grenzen gebracht hat“, wie es in dem 88-Seiten-Papier heißt. Das Szenario ist sehr nahe an der heutigen Wirklichkeit.

Die Verfasser der Analyse rechnen in dem Szenario mit drei Erkrankungswellen. Allein im Zuge der ersten Welle wären sechs Millionen Menschen erkrankt. „Das Gesundheitssystem wird vor immense Herausforderungen gestellt, die nicht bewältigt werden können“, wird in der Risikoanalyse bereits im Jahr 2012 gewarnt.

Nach Abklingen der ersten Welle gebe es demnach zwei weitere, schwächere Wellen, bis drei Jahre nach dem Auftreten der ersten Erkrankungen. Grund für die weiteren Wellen: Auch Personen, die die Krankheit „durchlebt“ haben, werden zunächst immun, dann aber wieder anfällig: Weil das Virus mutiere. Auch das scheint sich mit den Erfahrungen in China 2020 zu decken.
Die Pandemie würde also über einen sehr langen Zeitraum anhalten, es sei „mit immens hohen Opferzahlen und gravierenden Auswirkungen“ auf Mensch, Volkswirtschaft, öffentliche Sicherheit und Politik zu rechnen, heißt es in dem Papier der Bundesregierung.

Auch die in der Risikoanalyse angenommene hypothetische Krankheit hat sehr große Ähnlichkeiten mit den Covid-19-Erkrankungen. Die angenommenen Symptome waren: Fieber, Husten, Übelkeit, Lungenentzündung.
Die erste Pandemiewelle hätte am Tag 300 ihren Scheitelpunkt erreicht. Dann wären sechs Millionen Menschen, acht Prozent der Bevölkerung, gleichzeitig erkrankt, davon müssten zur gleichen Zeit 4,1 Millionen Menschen in Krankenhäusern behandelt werden, 1,1 Millionen sogar auf Intensivstationen.

Die Pandemie verlangsamt sich dann zunächst durch überstandene Erkrankungen, verstorbene Patienten, Maßnahme wie Isolation und Quarantäne, sowie durch Impfungen. Geeignet seien aber auch Schulschließungen und Absagen von Großveranstaltungen, so die Risikoanalyse aus 2012.

Kommt uns das alles bekannt vor? Die Frage ist warum die Pandemiepläne nicht aktualisiert waren und warum so zögerlich und unproffesionell gehandelt wurde, obwohl uns China einen großen „Vorsprung“ gegeben hatte und in der Risikoanalyse 2012 alles in etwas beschrieben war.

Auch die Auswirkungen auf verschiedene gesellschaftliche Bereiche wurden im Jahr 2012 simuliert:

Auswirkungen auf die Öffentliche Hand

Auf Staat und Verwaltung kommen hohe Kosten zu, etwa durch den Verbrauch von medizinischem Material und Arzneimitteln sowie durch die Entwicklung und Beschaffung eines Impfstoffes.
„Durch den Ausfall der Wirtschaftsleistung sind geringere Steuereinnahmen zu erwarten. Dies führt in Verbindung mit dem Anstieg der Gesundheitskosten voraussichtlich zu einer erheblichen Belastung der Sozialversicherungssysteme, vor allem der gesetzlichen Krankenversicherung.“

Auswirkungen auf die Politik

Auch in diesem Abschnitt des Szenarios kommt die Entwicklung der vergangenen Wochen in den Sinn: „Der Ruf nach einem schnellen und effektiven Handeln der Behörden wird früh zu vernehmen sein. Die Suche nach Schuldigen und die Frage, ob die Vorbereitungen auf das Ereignis ausreichend waren, dürften noch während der ersten Infektionswelle aufkommen“, so die Risikoanalyse.
Ob und inwieweit die Risikoanalyse aus dem jahr 2012 auf die heutigen Entwicklungen anwendbar ist, wird die Zeit erweisen müssen. Klar ist aber bereits jetzt, dass die damalige Risikoanalyse sehr nahe am heutigen Geschehen ist.

Deshalb empfehlen wir den Kommunen und Einrichtungen der Länder und des Bundes:

1. Rechnen Sie nicht mit einer kurzfristigen Beendigung der Pandemie und der eingetretenen Wirtschaftskrise. Selbst wenn die Pandemie noch in diesem Jahr, etwa durch schnellere Abläufe zum Impfstoff eingedämmt werden kann, ist die wirtschaftliche Krise noch nicht zu Ende, sondern erst in voller Fahrt. Eine Struktur und Absatzkrise hatte bereits vor der Pandemie im Jahr 2019 begonnen. Die mit der Absatz- und Strukturkrise erforderliche Problemlösung benötigt viel Zeit.

2. Ursachen für eigene Hemmnisse oder ineffizienten Handelns sollten schnell aufgespürt und auch beseitigt werden. Die Steuern, Schlüsselzuweisungen, Drittmittel und anderen Zuwendungen werden stark rückläufig sein, deshalb wird man den Prozess der Haushaltswirtschaft zeitnah darauf einstellen müssen. Schützen Sie Ihre Bediensteten vor einer drohenden Infektion und den Gesamtausfall Ihrer Organisation, etwa durch Homeoffice für einen Teil der Beschäftigten. Denken Sie an die Risikogruppen in Ihrer Organisation. Siehe auch unter rcu inf.doc

3. Unterstützen Sie vor allem die von der Krise z. Z. am meisten gefährdeten Partner in Ihrer Region, denn das nutzt Ihnen selbst vielfach. Da geht es um die älteren Bürger, die Handwerker und Gewerbetreibenden, die Freiberufler und mittelständigen Unternehmen.

4. Aktualisieren Sie Ihren eigenen Krisenplan bzw. die Notfallplanung, siehe auch weiter unter rcu info.doc

5. Handeln Sie beherzt, zeitnah und auch selbstständig. Die Suche nach den Verantwortlichen in allen Ebenen wird noch in diesem Jahr einsetzen, wenn viele Menschen ihre Arbeit unwiederbringlich verloren haben, Firmen in die Insolvenz gegangen und in einer Vielzahl von Familien Opfer zu beklagen sind. Die heutige Situation ist sehr, sehr ernst. Eigenverantwortung, Entschiedenheit und Solidarität ist das Gebot der Stunde.
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