Hallo jop,
jetzt ist natürlich besser zu verstehen, warum du am 05.01.2016 diesen Thread aufgemacht hast. Ich halte es aber für problematisch, nun alles in eurem LK an der strukturschwachen Region und den hohen Sozialkosten fest zu machen. Sicher - alles was du da sagst, spielt eine nicht unwesentliche Rolle. Es stellen sich aber Fragen:
1. Was habt Ihr zur Entwicklung des Kreises selbst über die ganzen Jahre erfolgreiches getan? Wie ist es denn gelungen, den Strukturwandel in der Region aktiv zu begleiten und selbst dazu beizutragen, das der Kreis nicht strukturschwach ist? Was das auch immer heißen soll? Ich lege einmal die Schrift eures Landkreises als Link bei:
http://media.lk-goerlitz.active-city.ne ... andort.pdf"Landkreis Görlitz - Wirtschaftsstandort - wir machen Dampf" heißt es dort. Nun aber hoffentlich nicht mit den auf dem Bild abgebildeten, Jahrhundert alten Dampfrössern und dann auch noch Schmalspur. Schaut euch die Fakten doch mal genauer an und vergleicht, wie andere Landkreise, die in ähnlicher Lage waren, vorangekommen sind. Der Landkreis war geprägt von Energie- und Kohlegewinnung sowie der Glasindustrie. Hier musste ein Wandel eintreten, denn es war klar, dass die Kraftwerke und Braunkohlegruben sowie die Glashütten vor 1990 - so nicht weiter die Struktur in das neue Jahrtausend hinein prägen werden. Allein mit sanftem Tourismus, Umgebinde- und Schrotholzhäusern sowie den wieder angesiedelten Wölfen oder Elchen werdet Ihr nicht überleben - auch das war klar. Welches neue Konzept - da spreche ich noch nicht mal von dessen Umsetzung - existiert denn tatsächlich? Nach meiner Meinung liegt hier schon ein strategischer Ansatz, der nicht einmal konzeptionell begonnen - geschweige denn zu Ende gedacht wurde. In diesem Sinne sind die alten Dampfrösser auf dem Titelbild und das Argument, wir haben aber wieder Wölfe, das falsche Signal. Modernität in den Strukturen sieht sicher anders aus und da reicht es auch nicht, nur Dampf auf Schmalspurgleisen zu machen oder ein Wolfsbüro sein eigen zu nennen. Das führt uns gedanklich eher zurück ins Mittelalter.
2. Was habt ihr zur Modernisierung der Verwaltungsprozesse gemacht und welche Effekte sind daraus zur Verwaltungsmodernisierung und Senkung der Verwaltungskosten tatsächlich entstanden? Dahingehend hat Euer Landrat doch Recht, wenn er sagt, er benötigt Personal, was den heutigen Anforderungen noch besser gewachsen ist. Richtig, nicht ein Mehr an Personal, sondern weniger und in Zukunft noch besser qualifizierteres. Dabei wird es darauf ankommen, wie gut und effizient man die Geschäftsprozesse der Verwaltung realisieren kann.
3. Wie gezielt sind denn die Bauinvestitionen bei Euch dazu eigesetzt worden, dass sich der Kreis schneller und kräftiger entwickeln kann? Wenn das Geld schon knapp ist, wird man prioritär auf rentierliche Investitionen setzen müssen. Sicher Pflichtaufgaben müssen erfüllt werden, aber was war denn mit der Setzung von Prioritäten? Das war leider nicht der Fall, nicht einmal konzeptionell. Eher von der Hand in den Mund und getrieben von den Fördermöglichkeiten. Aus meiner Sicht war die Investitionspolitik zu den Bauinvestitionen bisher kaum hilfreich.
Jop, wir kennen uns schon lange. Ich sage das auch, weil das ständige Fehlersuchen in den äußeren Bedingungen so nicht hilfreich ist. Die Situation wird bei Euch immer schwieriger werden, wenn die grundsätzlichen Strategien nicht bald entscheiden vorangebracht werden, wenn es nicht schon zu spät ist.