Danke für den thread.
Es ist richtig, dass die Streichliste in Sachen Kultur wieder begonnen hat. Richtig hart wird es bei uns in Hamburg ab 2017 kommen. In den Planungen für die Hamburger Kulturbehörde stehen Kürzungen bei Theatern, Museen oder Bücherhallen. Besonders soll es die Filmförderung treffen, deren Etat auf einen Schlag um ca. 25 Prozent gekappt werden soll. Besonders brisant ist, die pauschale Sparvorgabe soll um rund 80 Prozent auf 7 Mio. Euro jährlich steigen.
Wir fürchten harte Zeiten für die Hamburger Kulturszene. Zu den realen Kürzungen kommen Kostensteigerungen hinzu, die die Einrichtungen zusätzlich auffangen müssen, etwa für satte Tariferhöhungen, für Sachmittel, Mieten oder Energiekosten. Deshalb wirken sich die Kürzungen noch härter aus. Die Zahlen der mittelfristigen Finanzplanung sind zudem kein Spass, sondern die verbindliche Planungsgrundlage der Behörde. Die Kürzungen von mehr als 2 Millionen Euro städtischer Zuwendungen würden für den Filmbereich bedeuten, dass bei Koproduktionen auch Förderungen durch das ZDF oder den NDR geringer ausfielen. Auch Filmfestivals und kommunale Kinos sollen ab 2017 weniger Geld bekommen. Für den Filmstandort Hamburg mit hunderten Jobs und preisgekrönten Produktionen wäre dies ein ausgesprochen schlechtes Szenario.
Die Staatstheater sollen insgesamt über eine Million Euro einsparen, die Privattheater mehr als 250.000 Euro. Museen und Bücherhallen sind für 2017/18 ebenso von Kürzungen betroffen wie die Kreativgesellschaft oder die Hamburger Symphoniker. Rechnet man Preissteigerungen etwa durch die Tarifentwicklung hinzu, so führt der Schrumpfkurs auch hier zu realen Kürzungen im Millionenbereich.
Die Kulturbehörde plant in 2015 zudem null Euro für Investitionen ein, und die Mittel für Bauunterhaltung werden ab 2017/18 ebenfalls gekürzt. Die sogenannte Globale Minderausgabe, eine pauschale Sparvorgabe des Finanzsenators an die Kulturbehörde steigt in diesen beiden Jahren auf ein Allzeithoch von über 7 Millionen Euro jährlich. Diese Summe muss zusätzlich zu den schon konkreten Einsparungen erbracht werden.
Die geplanten Einsparungen in der Filmförderung wären ein herber Einschnitt für den Filmstandort Hamburg. Gerade noch feiert sich die Stadt als Drehort für den Hollywood-Thriller ,A Most Wanted Man‘ und eröffnet in wenigen Tagen feierlich das Filmfest. Mit den Kürzungen ab 2017 würde Hamburg als Film- und Medienstandort weiter Boden gegenüber Berlin verlieren.
Es ist ein Paradigmenwechsel, dass keinerlei Investitionen mehr in den Kulturhaushalt eingestellt werden. In Zukunft muss die Kultursenatorin um jede nötige Investition bei der Bürgerschaft oder beim Finanzsenator betteln gehen. Abstrakt, aber hart in der Konsequenz, ist die drastisch erhöhte pauschale Sparvorgabe: Die sogenannte globale Minderausgabe wird um 80 Prozent auf 7 Mio. Euro jährlich erhöht. Wenn die Behörde diese konkret umsetzt, drohen zusätzliche Einsparungen für Theater, Museen, Bücherhallen oder im Musikbereich. Mit dieser Politik wird ein neuen Kulturkampf in Hamburg in Gang gesetzt.
Nach meiner Meinung trifft das den Trend in Deutschland oder wie ist das z. Z. bei Euch?
