Krieg in Europa und der deutsche Schlingerkurs

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Re: Krieg in Europa und der deutsche Schlingerkurs

Beitragvon 4-Korn am Di 14. Feb 2023, 16:14

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Das Einreiseverbot in Bachmut ist der Auftakt vor dem Rückzug der ukrainischen Truppen

Die Journalisten der New York Times haben den Grund für die Sperrung von Bachmut für Zivilisten benannt. Die Zeitung bezeichnete das "Scheitern der ukrainischen Streitkräfte bei der Verteidigung der Stadt als Vorspiel für den Rückzug der ukrainischen Truppen".

In der Entscheidung, den Zugang zu Bachmut für alle Zivilisten zu sperren, sieht die New York Times Anzeichen für die Vorbereitung eines möglichen Abzugs der ukrainischen Streitkräfte aus Bachmut und benennt die äußerst schwierige Situation für die ukrainische Armee an den dortigen Frontlinien im Einzelnen.

"Das Verbot des Zugangs könnte ein Vorspiel für den Abzug der ukrainischen Truppen sein, obwohl das ukrainische Militär darauf besteht, die Kontrolle über die Stadt zu behalten zu wollen", so die Zeitung heute.

Weiter wird aus den USA berichtet, dass Bachmut bereits von drei Seiten umzingelt ist und dass im Norden, Süden und Westen sowie in 2/4 der Stadt Kämpfe stattfinden. Der Kessel um Bachmut sei fast geschlossen. Ukrainische Soldaten verglichen die Lage mit Mariopol im Endstadium.

"Die einzige verbliebene Ausfallstraße, über die die ukrainischen Streitkräfte in die Stadt hinein und hinaus gelangen könnten, steht nun auch unter russischem Beschuss", heißt es in dem Artikel.

Ein weiteres Indiz dafür, dass die russischen Streitkräfte kurz vor der Einnahme von Bachmut stehen, sei die Tatsache, dass selbst Gebiete am Westufer des Bachmutka-Flusses, die das ukrainische Militär monatelang für absolut sicher gehalten hatte und die größtenteils von zivilen Freiwilligen besetzt waren, nun unter Beschuss geraten sind.

In dem Artikel der New York Times wird Bachmut oder Artemowsk, wie es die Russen nennen, als "Schlüssel zur Eroberung des gesamten Donbass" bezeichnet. Hier der Originaltext:

https://www.nytimes.com/2023/02/13/worl ... ers.html?_
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Re: Krieg in Europa und der deutsche Schlingerkurs

Beitragvon Heinze am Di 14. Feb 2023, 17:46

Ich habe hier einen Brandneuen Artikel der New York Times vom Treffen der Verteidigungminister heute in Brüssel. Der text ist etwas gewöhnungsbedürftig, da für Euch mit Google übersetzt:

Der Nato-Chef: das Bündnis treffe sich zu einem „kritischen Zeitpunkt“ für seine Sicherheit.


BRÜSSEL – Während Russland auf eine strategisch wichtige Stadt in der Ostukraine zusteuert, versammelten sich die NATO-Verteidigungsminister am Dienstag in Brüssel, um Möglichkeiten zu erörtern, Kiew weiter militärisch zu unterstützen, dessen Streitkräfte Munition schneller verbrauchen, als die Verbündeten sie produzieren können.

Während Russland weiter Fortschritte macht – insbesondere um die hart umkämpfte Stadt Bakhmut im Osten – und der Krieg sich seinem ersten Jahrestag nähert, sagte Jens Stoltenberg, der Generalsekretär der North Atlantic Treaty Organization, in seiner Eröffnungsrede, dass das Treffen stattfindet in „einer kritischen Zeit für unsere Sicherheit“.

Stoltenberg sagte, die US-geführte Ukraine Defense Contact Group, die größere Gruppe von Ländern, die die Ukraine militärisch und finanziell unterstützen, werde sich später am Dienstag treffen, um „den dringenden Bedarf an verstärkter Unterstützung für die Ukraine anzusprechen“.

Ukrainische Beamte haben gesagt, dass sie dringend mehr Munition sowjetischen Kalibers für die T-72-Panzer benötigen, die sie bereits in großer Zahl besitzen, sowie Artilleriegeschosse im NATO-Kaliber, um mit den von den Alliierten gelieferten schweren Geschützen zu arbeiten. Vor dem Treffen sagte Herr Stoltenberg, dass der Krieg „eine enorme Menge an Munition verbraucht und die Lagerbestände der Alliierten erschöpft“, und dass die Verbündeten diskutieren würden, wie sie die Produktion ausweiten könnten, um die Ukraine zu unterstützen und ihre eigenen Arsenale aufzufüllen.

„Die aktuelle Rate der Munitionsausgaben der Ukraine ist um ein Vielfaches höher als unsere aktuelle Produktionsrate“, sagte er. „Das setzt unsere Rüstungsindustrie unter Druck.“

Selbst wenn die NATO-Länder versuchen, die Produktion hochzufahren, seien die Wartezeiten für die Beschaffung neuer großkalibriger Munition von 12 auf 28 Monate gestiegen, selbst wenn die Verträge sofort unterzeichnet würden, sagte Herr Stoltenberg.

Das Pentagon bemüht sich bereits darum, die Produktion von Artilleriegeschossen innerhalb von zwei Jahren um 500 Prozent zu steigern und die konventionelle Munitionsproduktion auf ein Niveau zu bringen, das seit dem Koreakrieg nicht mehr erreicht wurde.

Ukrainische und russische Truppen feuern jeden Tag Tausende von Haubitzengeschossen aufeinander, sagen US-Beamte, entlang einer mehr als 600 Meilen langen Frontlinie.

Das zweitägige Treffen und das Treffen mit der Ukraine Defense Contact Group sind Teil einer Reihe diplomatischer Treffen in dieser Woche.

„Diese Kontaktgruppe hat deutlich gemacht, dass wir den Freiheitskampf der Ukraine auf lange Sicht unterstützen und der Ukraine helfen werden, während der Gegenoffensive im Frühjahr zu halten und voranzukommen“, sagte Verteidigungsminister Lloyd J. Austin III erneuter Vorstoß der ukrainischen Streitkräfte, als der Krieg in eine neue Phase eintritt .

Ganz oben auf der Liste der Anfragen der Ukraine standen westliche Kampfflugzeuge – ein Thema, das sicherlich diskutiert werden würde, sagte Stoltenberg, auch wenn die Genehmigung, sie bereitzustellen, geschweige denn zu liefern, weit entfernt scheint.

„Es ist jetzt dringend notwendig, das zu liefern, was immer versprochen wurde“, sagte Herr Stoltenberg. Die USA und mehrere andere NATO-Verbündete haben sich verpflichtet, Panzer zur Unterstützung der Kriegsanstrengungen Kiews zu liefern , aber es wird erwartet, dass es Monate dauern wird, bis sie eintreffen.

„Das Problem der Flugzeuge ist jetzt nicht das dringendste Problem“, sagte Stoltenberg. "Aber es ist eine laufende Diskussion."


Präsident Biden sagte letzten Monat, dass seine Regierung keine amerikanischen F-16 bereitstellen werde. Und obwohl Großbritannien erklärt hat, es sei bereit, mit der Ausbildung ukrainischer Piloten zu beginnen, wäre es nicht in der Lage, Typhoon- oder Tornado-Kampfflugzeuge allein zu liefern.

Beide Flugzeuge waren gemeinsame Projekte mit Italien, Spanien und Deutschland, und der Export in die Ukraine würde die Zustimmung anderer Länder erfordern. Wie Herr Biden hat auch Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz erklärt, er lehne die Lieferung von Kampfflugzeugen an die Ukraine ab.

Die Nato-Verteidigungsminister sollten auch die Vorbereitungen und Ziele für den Gipfel des Bündnisses im Juli erörtern, wenn sich das Bündnis mit der Nachfolge von Herrn Stoltenberg auseinandersetzen wird, dessen verlängerte Amtszeit Ende September ausläuft. Herr Stoltenberg hat durch seine Sprecherin Oana Lungescu deutlich gemacht, dass er nach fast neun Jahren im Amt keine weitere Verlängerung anstrebt .
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Re: Krieg in Europa und der deutsche Schlingerkurs

Beitragvon frst am Di 14. Feb 2023, 18:44

Ukraine_T_72_Bild2.jpg
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Nun tauchen schon die Probleme auf und werden beim Namen genannt. Bereitstellung von Militärtechnik und Munition - darauf ist die NATO weder vorbereitet noch in den nächsten Jahren eingerichtet. Auch die Bestände in den USA sind nicht unendlich.

Das Bild zeigt, wie schnell die Ukro-Armee die T-72 auch ohne Feindeinwirkung "verschrottet". Auch jetzt ist noch oder schon wieder Matsch und Morast in welchem schon der leichte T-72 versinkt und nicht mehr zu gebrauchen ist. Der Leo 2 mit seinen über 60 Tonnen ? Woher mit der Munition für den T-72 oder den Leo 1 ? So einfach, wie sich die Medien das denken, ist das nicht.
Zuletzt geändert von frst am Di 14. Feb 2023, 20:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Krieg in Europa und der deutsche Schlingerkurs

Beitragvon rose am Di 14. Feb 2023, 19:02

Warnung: Putin lässt die Flotte in der Ostsee mit Nuklearwaffen auslaufen - Rene Rabeder, 14. Feber 2023 18:18

Beunruhigende Nachrichten aus Norwegens Geheimdienstkreisen: Zum ersten Mal seit 30 Jahren hat Russland mit Atomwaffen bewaffnete Schiffe in der Ostsee stationiert. Der größte Teil der nuklearen Bedrohung befindet sich auf U-Booten und Schiffen der Nordflotte.

Es sind Ereignisse, wie die Welt sie seit dem kalten Krieg nicht gesehen hat. War es vor 30 Jahren noch so, dass russische Schiffe regelmäßig mit Atomwaffen in See stachen, ist dies nun das erste Mal, dass die moderne Russische Föderation dasselbe getan hat, so der Jahresbericht des norwegischen Nachrichtendiensts.

"Ernste Bedrohung für die NATO"
Und auch weitere Details aus dem Bericht sind Grund zur Sorge: So verfüge der Kreml über U-Boot-Kapazitäten, Antisatellitenwaffen und Cyber-Kapazitäten, die auch das NATO-Militärbündnis bedrohen könnten. Doch es seien vor allem taktische Atomwaffen, die “eine besonders ernste Bedrohung in mehreren Einsatzszenarien, an denen NATO-Länder beteiligt sein könnten” darstellen würden.

Weitere Eskalation des Krieges befürchtet.
Der norwegische Geheimdienst stellte außerdem fest, dass eine Eskalation des Kriegs in der Ukraine zu einem umfassenderen Konflikt, an dem die Vereinigten Staaten, die NATO beteiligt sind, nicht mehr ausgeschlossen werden kann. Diese Sorge wird auch von der Ankündigung einer Rede von Präsident Wladimir Putin rund um den Jahrestag des Kriegsbeginns befeuert. Es droht die offizielle Kriegserklärung an die Ukraine – 550.000 russische Soldaten könnten zum Zeitpunkt der erwarteten Rede bereits angreifen.
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Re: Krieg in Europa und der deutsche Schlingerkurs

Beitragvon rose am Di 14. Feb 2023, 19:12

Noch gleich von mir hinterher:

Außenministerin Baerbock will jetzt mehr Bunker bauen lassen

In Kriegs- und Krisen-Zeiten eine nicht wirklich beruhigende Aussage: Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) will nun mehr Bunker bauen lassen. Aktuell hätte nur jeder 166. Deutschen Platz in einem Luftschutzraum. Baerbock besuchte jetzt Finnland, wo es 50.500 Bunker gibt.

Sind die Deutschen angesichts der Drohungen des Tschetschenen-Führers und “Putin-Bluthundes” Ramsan Kadyrow etwa beunruhigt? Laut Kadyrow müsse ja Russland auch Ostdeutschland, also das Territorium der ehemaligen DDR, wieder zurückerobern, der eXXpress berichtet.

Ob wegen der Angst vor einem möglichen russischen Angriff oder nicht – die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock reiste nun in die finnische Hauptstadt Helsinki, um sich ein Bild von den dortigen Bunkern zu machen. Ist doch der Bau neuer Bunker Teil der neuen “Nationalen Sicherheitsstrategie” Deutschlands, die von Baerbocks Ministerium erstellt wird.

Finnland ist eine Bunker-Großmacht
Beim Treffen mit ihrem finnischen Amtskollegen Pekka Haavisto (64) erklärte Baerbock am Montag in Helsinki: „Sicherheit, das ist auch die Sicherheit der Menschen im Alltag, zu jeder Zeit, an jedem Ort. In Sachen Zivilschutz ist Finnland Vorreiter in Europa und Vorbild für uns alle.“

Die Bunker-Anlagen unter Helsinki bieten 900 000 Menschen Platz. In ganz Finnland gibt es insgesamt 50.500 Bunker mit Platz für 4,8 Millionen Menschen. Finnland hat 5,5 Millionen Einwohner, Helsinki knapp 660.000.

Zum Vergleich: In Deutschland gibt es 600 Bunker-Anlagen, darin hätten lediglich 500.000 Menschen Platz – also nur jeder 166. Deutsche.
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Re: Krieg in Europa und der deutsche Schlingerkurs

Beitragvon Peter am Di 14. Feb 2023, 19:24

Das hat jetzt noch gefehlt. Bunkerbau und Deutschland auf den Krieg gegen Russland vorbereiten! Meint denn die Frau Baerbock tatsächlich, dass jetzt noch ein Bunkerbau, vor allem bei zeitnaher nuklearer Bedrohung nutzt ? Und ich bin sicher, da gibt es immer noch genügend Medien und Institute mit der lieben Frau Major, die jeden Tag aufs neue behaupten, das macht der Putin sowiso nicht. Das traut der sich nicht, der droht nur, um uns zu erschrecken. :roll: Die Russen sind sowieso sehr schwach. Oder die liebe Frau Baerbock, die Russland vernichten will. Na das sollten wir mal lieber lassen. Da wäre ich nicht mehr so sicher, dass es auch zum Einsatz taktischer Atomwaffen in Europa kommt. Hoffentlich weiß die Presse auch, was dann passiert ? Die USA wird es nicht stören, wenn Europa von der Landkarte verschwindet.
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Re: Krieg in Europa und der deutsche Schlingerkurs

Beitragvon Grünrock am Di 14. Feb 2023, 21:43

Keine Überraschung: Breite Mehrheit will diplomatische Lösung in der Ukraine-Krise

Die neueste INSA-Umfrage für reitschuster.de bestätigt, was auch schon seit Wochen auf den Social-Media-Plattformen zu sehen ist: Eine breite Mehrheit der Deutschen will eine diplomatische Lösung des schrecklichen Konflikts um die Ukraine.

Das sind die neuesten Daten der INSA-Umfrage für reitschuster.de:

Eine absolute Mehrheit von 53 Prozent spricht sich für eine diplomatische Beilegung des Kriegs aus.

Tendenziell steigt mit dem Lebensalter der Befragten auch der Anteil derer, die eine diplomatische Beilegung des Kriegs präferieren würden, von 34 Prozent bei den 18- bis 29-Jährigen auf 51 bis 56 Prozent bei den 30- bis 59-Jährigen bis auf 61 bzw. 63 Prozent bei den ab 60-jährigen Umfrageteilnehmern.

Tausende Tote auf beiden Seiten der Kriegsparteien - viele Europäer wollen ein Ende diese schrecklichen Krieges.
Wählergruppen sprechen sich allesamt mehrheitlich für eine Beilegung des Kriegs aus.
Alle Wählergruppen plädieren jeweils mehrheitlich für eine diplomatische Beilegung des Kriegs, wobei Wähler der FDP (37 Prozent), der Grünen (46 Prozent) sowie der SPD (48 Prozent) dies jeweils relativ-mehrheitlich und Wähler der Union (54 Prozent), der AfD (57 Prozent) sowie der Linken (68 Prozent) jeweils absolut-mehrheitlich angeben. Ein militärischer Sieg Russlands wird von AfD-Wählern deutlich am häufigsten gewünscht (14 zu 2 – 4  Prozent).

Einen militärischen Sieg der Ukraine mithilfe der NATO wünschen sich die FDP-Wähler deutlich am häufigsten (26 zu 10 – 16  Prozent). Einen militärischen Sieg der Ukraine ohne eine Unterstützung durch NATO-Truppen wünschen sich Wähler der Linke und der AfD deutlich seltener als die anderen Wählergruppen (11 bzw. 14 zu 26 – 33 Prozent).
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Re: Krieg in Europa und der deutsche Schlingerkurs

Beitragvon Grünrock am Mi 15. Feb 2023, 16:50

Berlins Panzer-Politik: Deutsche stehen mit Leopard-2-Lieferung an Ukraine allein da, von Richard Schmitt, 15. Feber 2023 08:20

Da ist jetzt wohl etwas schief gelaufen: Ein NATO-Land nach dem anderen sagte jetzt doch den Verkauf von Leopard-2-Panzern an die Ukraine ab, nun steht Deutschland alleine als Panzer-Lieferant da – und sorgt damit zusätzlich für außenpolitische Brisanz.

Das sind die aktuellen Fakten zu der groß angekündigten Panzer-Lieferung der NATO-Staaten an die ukrainischen Streitkräfte:

Neben der deutschen Zusage zur Lieferung von 14 Leopard 2 A6 gibt es demnach bislang nur aus Portugal die Ankündigung, drei (!) solcher Panzer zur Verfügung zu stellen, berichtet aktuell das deutsche Nachrichtenmagazin Focus.

Weitere Leopard 2 A6 seien derzeit nicht im Gespräch, sagt der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius. Bei Panzern vom Typ Leopard 2 A4 aus Polen gebe es möglicherweise Probleme, was den Zustand und die Einsatzfähigkeit des Kriegsgeräts angehe. Polen hatte 14 Panzer zugesagt – eine schnelle Lieferung ist nun allerdings unwahrscheinlich.

Kanada hat drei und Norwegen hat acht Leopard 2 versprochen, Spanien wolle zwischen vier und sechs liefern, doch auch aus Madrid fehle noch immer die offizielle Zusage.

Fazit: Neben den deutschen 14 Leopard 2 A6 rollen nur noch drei weitere aus Portugal in die Ukraine.

Die Niederlande und Dänemark wollen trotz einer ersten Zusage nun doch überhaupt keine Leopard-2-Panzer mehr liefern. Die Niederlande hatten zuvor 18 von Deutschland geleaste Leopard 2 in Aussicht gestellt, die Teil des deutsch-niederländischen Bataillons sind. Diese stünden nicht für die Ukraine zur Verfügung, berichtet die Welt.

Aus dänischen Regierungskreisen hieß es dazu, dass das Land keinen seiner modernen 44 Leopard-2-A7-Panzer liefern werde. Zugleich wird klar, dass auch Finnland keine Panzer bereitstellt, solange das Land nicht Teil der NATO sei, das gelte auch für Schweden, das bislang ohnehin keine Leopard-Panzer liefern will.

Somit ist nur die Lieferung von 17 Leopard-2-Kampfpanzern an die Ukraine fix. Dabei zeigt sich mittlerweile, dass die Einschulung der ukrainischen Mannschaften trotz “Turbo-Kurs” auch noch zwei Monate dauern werde.

Und: Die USA stellten bereits vor wenigen Tagen klar (der eXXpress berichtete), dass ihre zugesagten M1-Abrams-Kampfpanzer frühestens zum Jahreswechsel 2023/2024 in Europa eintreffen werden.

Die deutsche Regierung steht nun mit ihrer Panzer-Politik ziemlich alleine da – was außenpolitisch insofern extrem brisant ist, da in der Russischen Föderation niemals vergessen wird, dass Deutschland im II. Weltkrieg für den Tod von 27 Millionen russischen Bürgern verantwortlich war.
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Re: Krieg in Europa und der deutsche Schlingerkurs

Beitragvon Grünrock am Mi 15. Feb 2023, 17:19

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Bild_2023-02-15_171920556.png (1.1 MiB) 396-mal betrachtet
Hier auch mal eine andere Nachricht aus der Ukraine, da ich gerade mal dabei bin. Die Russen sprechen von der militärischen Spezialoperation und die Ukrainer von einem alles vernichtenden Krieg, der in ganzen Land stattfinden soll Die gesamte Infrastruktur sei hiüber. Deutschland hat über eine Mil. ükrainische Flüchtline aufgenommen und Milliarden in die Ukraine gesteckt. Fast jeder Deutsche ist zu enormer Sparsamkeit gezwungen und die Inflation galoppiert. Viele überlegen, ob sie sich einen Kurzurlaub noch leisten können. Grund soll der Krieg in der Ukraine sein ? Wie kommen dann solche Bilder zu den viel besuchten Wintersportorten in der Ukraine zustande ? Bitte erklärt mir das mal, dass sind doch dort nicht die obersten zehntausend, die da sich im Skiurlaub in der Ukraine vergnügen ? Oder ? Ist das wirklich der Krieg, warum wir den Gürtel enger stellen müssen ? Ich habe da meine Zweifel.

Malerische Kulisse im ukrainischen Wintersportort Bukovel.
Die Fahrt auf den Sesselliften dürfte ziemlich sicher sein: Wie aktuelle Videos zeigen, genießen ukrainische Skiurlauber die 68 Kilometer Pisten des Ressorts Bukovel. Der höchste Berg ist 1372 Meter hoch, die Schneelage ist bestens, und nach der sportlichen Betätigung locken Wellness-Hotels mit tollen SPA-Angeboten, Saunalandschaften und Massagen.

Andrang vorm Sessellift in Bukovel - Skipass kostet 33 Euro

Bukovel ist der größte Ski-Ort der Ukraine und nach wie vor gut besucht, wie in der Aufnahme zu sehen ist. Ein Tagespass im Wintersportort kostet 33 Euro. In dem Bild wird der normale Alltag im Skigebiet, das über 15 Sessellifte und zahlreiche Pisten verfügt, dokumentiert. Die Aufnahme ist hochaktuell: Sie stammt vom Valentinstag (14. Februar).

Gegenüber der Japan Times, die ebenfalls über die groteske Situation in der Ukraine – Ski-Spaß in Bukovel contra Massensterben bei Bakhmut – berichtet hat, meinten die ukrainischen Behörden, es sei wichtig für den psychischen Ausgleich der Bevölkerung, dass dieses Angebot in den sicheren Bergen nördlich der rumänischen Grenze weiter besteht. "Kraft durch Freude" ? Wieso sind die Berge sicher ? Ist dort gar kein Krieg ? Die Bilder passen nicht zu - ich fordere und Bomben auf die ganze Ukraine ? Was ist wenn Russland mal tatsächlich den Krieg erklärt ?
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Re: Krieg in Europa und der deutsche Schlingerkurs

Beitragvon 4-Korn am Do 16. Feb 2023, 11:28

Seymor Hersh im Interview: „Der Krieg lief nicht gut, deshalb wurde Nord-Stream gesprengt“ - Exxpress 15.02.2023

Harte Kritik prasselt auf den US-Journalisten Seymour Hersh seit der Veröffentlichung der Recherche zum Nord-Stream-Anschlag nieder. Jetzt gab er dazu ein Interview – und bleibt dabei: Es waren die USA. Sie hatten die Befürchtung, dass Deutschland aufgrund der Sanktionen ein Ende des Krieges mit Russland will.

Der US-amerikanische Investigativjournalist, Seymour HershQuelle: PD
Der berühmte Investigativjournalist hat mit einem heftigst kritisierten Artikel in der Vorwoche für weltweites Aufsehen gesorgt. Laut Seymour Hersh (85) sind die Anschläge auf die Nord-Stream-Pipelines von der US-Regierung mit Unterstützung Norwegens in Auftrag gegeben worden. US-Regierung und CIA wiesen Hershs Recherche-Ergebnisse auf das Schärfste zurück. Kritische Stimmen bemängelten zudem, dass Hersh seine anonyme Quelle nicht offenlegt. Seine Behauptungen seien somit nicht überprüfbar. Im Übrigen sei seine Recherche nicht stimmig.

Jetzt hat der Berliner Publizist Fabian Scheidler für die „Berliner Zeitung“ bei Seymour Hersh noch einmal nachgefragt.

Seymour Hersh wurde für seine Enthüllungen im Jahr 1970 mit dem Pulitzer Prize ausgezeichnet.Robert Daemmrich Photography Inc/Corbis via Getty Images
Hersh: „USA hatten Angst, dass Deutschland die Sanktionen wegen eines kalten Winters aufheben würde“
Washington wollte Moskau ein Druckmittel wegnehmen und befürchtete, dass sich Berlin wegen des nahenden Winters von der Sanktionen verabschieden könnte, meint Seymour Hersh. Es sei darum gegangen, „dass Russland Westeuropa nicht mehr unter Druck setzen konnte, die Unterstützung der USA im Ukraine-Krieg zu beenden. Die Befürchtung war, dass Westeuropa nicht mehr mitmachen würde.“

Biden nach einem Treffen mit Scholz: „Wenn Russland einmarschiert, wird es kein Nord Stream 2 mehr geben, wir werden dem Projekt ein Ende setzen.“
Und Seymour Hersh weiter: „Ich glaube, der Grund für diese Entscheidung war, dass der Krieg für den Westen nicht gut lief und sie Angst vor dem nahenden Winter hatten. Nord Stream 2 wurde von Deutschland selbst auf Eis gelegt, nicht durch internationale Sanktionen, und die USA hatten Angst, dass Deutschland die Sanktionen wegen eines kalten Winters aufheben würde.“

„Warum sollte sich Norwegen nicht aus wirtschaftlichen Gründen mit den USA zusammentun?“
Der Star-Reporter erwähnt auch US-Außenminister Antony Blinken, der ein paar Tage nach der Sprengung der Pipelines auf einer Pressekonferenz erklärt hatte, „dass Putin ein wichtiger Machtfaktor genommen worden sei. Er sagte, die Zerstörung der Pipelines sei eine ungeheure Chance – eine Chance, Russland die Möglichkeit zu nehmen, die Pipelines als Waffe einzusetzen.“

Auf die Frage, weshalb sich Norwegen an der Aktion beteiligt hatte, meint Hersh: „Norwegen ist eine große Seefahrernation, und sie haben Energiequellen in der Tiefe. Sie sind auch sehr darauf bedacht, ihre Erdgaslieferungen nach Westeuropa und Deutschland zu steigern. Und das haben sie auch getan, sie haben ihre Exporte gesteigert. Warum sollten sie sich also nicht aus wirtschaftlichen Gründen mit den USA zusammentun? In Norwegen gibt es außerdem eine ausgeprägte Feindseligkeit gegenüber Russland.“

Hersh: „Es gibt einen Sprengstoff namens C4, der unglaublich wirkungsstark ist“
Auch auf die Durchführung der Operation geht Hersh nochmals ein und auf die CIA-Arbeitsgruppe, die zuvor erklärt hatte „Wir haben eine Möglichkeit, die Pipelines zu sprengen.“ Dazu der Pulitzer-Preis-Träger: „In der Marine der Vereinigten Staaten gibt es Einheiten, die sich mit U-Booten befassen, es gibt auch ein Kommando für Nukleartechnik. Und es gibt ein Minenkommando. Der Bereich der Unterwasserminen ist sehr wichtig, und wir haben ausgebildete Spezialisten dafür. Ein zentraler Ort für ihre Ausbildung ist eine kleine Urlaubsstadt namens Panama City mitten im Nirgendwo in Florida. Wir bilden dort sehr gute Leute aus und setzen sie ein.“

Solche Unterwasser-Minenspezialisten seien wichtig, um beispielsweise versperrte Eingänge zu Häfen frei zu machen. „Sie können auch die Erdöl-Unterwasserpipelines eines bestimmten Landes in die Luft jagen. Es sind nicht immer gute Dinge, die sie tun, aber sie arbeiten absolut im Geheimen.“ Damit sei für die entscheidende Gruppe im Weißen Haus klar, dass diese Gruppe die Operation erfolgreich durchführen könnte. „Es gibt einen Sprengstoff namens C4, der unglaublich wirkungsstark ist, vor allem bei der Menge, die sie verwenden. Man kann ihn mit Unterwasser-Sonargeräten fernsteuern.“

Hersh: „Ich glaube nicht, dass sie das gründlich durchdacht haben“
Auf die Frage nach der Motiven Washingtons – Schwächung Russlands bzw. der Beziehungen Russlands zu Westeuropa bzw. der deutschen Wirtschaft – entgegnet der Journalist: „Ich glaube nicht, dass sie das gründlich durchdacht haben. Ich weiß, das klingt seltsam. Ich glaube nicht, dass Außenminister Blinken und einige andere in der Regierung tiefgründige Denker sind.“ Möglicherweise gab es Personen, die sich über eine höhere Wettbewerbsfähigkeit der US-Wirtschaft freuten. Doch für das Weiße Haus dürften diese Überlegungen nicht entscheidend gewesen sein.

Laut Hersh kein tiefgründiger Denker, US-Außenminister Antony Blinken
Seymour Hersh glaubt, „man war immer nur von der Wiederwahl besessen, und man wollte den Krieg gewinnen, man wollte einen Sieg erringen, man wollte, dass die Ukraine irgendwie magisch gewinnt. Es könnte einige Leute geben, die denken, dass es vielleicht besser für unsere Wirtschaft ist, wenn die deutsche Wirtschaft schwach ist, aber das ist verrückt. Ich denke, dass wir uns in etwas verstrickt haben, das nicht funktionieren wird, der Krieg wird für diese Regierung nicht gut ausgehen.“
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