Rechtmäßigkeit von Transitzentren

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Re: Rechtmäßigkeit von Transitzentren

Beitragvon Hansa am Di 10. Jul 2018, 16:03

Ja, das finde ich auch. Da müsste nach meiner Auffassung @Grünrock schon einiges erklären.
Hansa
 
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Re: Rechtmäßigkeit von Transitzentren

Beitragvon Grünrock am Di 10. Jul 2018, 16:07

Romulus hat geschrieben:Hallo!
Diese Aussagen sollten an der Realität gemessen werden.
Gruß
Romulus


Hallo Romulus,
was entspricht nach Deiner Meinung an meinem Beitrag denn nicht der Realität?
Grünrock
 
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Re: Rechtmäßigkeit von Transitzentren

Beitragvon Romulus am Fr 13. Jul 2018, 13:47

Hallo Gruenrock!
Fast alles!
Ich nenne nur ein Beispiel:
Noch in der zweiten Haelfte des 20. Jahrhunderts sind Menschen in China und in Afrika massenhaft verhungert. Niemand hungert heute mehr in China und die Millionaers-Rate kann sich dort sehen lassen und steigt weiter.
Auch in Afrika braeuchte niemand mehr hungern, wenn die Buergerkriege/Stammesfehden und die dortigen Stellvertreterkriege (Franzosen, Deutsche, Russen, Amerikaner, ...) ein Ende haetten.
Ein schoenes Wochenende
ROMULUS
Romulus
 

Re: Rechtmäßigkeit von Transitzentren

Beitragvon Grünrock am Di 17. Jul 2018, 17:10

Romulus hat geschrieben:Hallo Gruenrock!
Fast alles!
Ich nenne nur ein Beispiel:
Noch in der zweiten Haelfte des 20. Jahrhunderts sind Menschen in China und in Afrika massenhaft verhungert. Niemand hungert heute mehr in China und die Millionaers-Rate kann sich dort sehen lassen und steigt weiter.
Auch in Afrika braeuchte niemand mehr hungern, wenn die Buergerkriege/Stammesfehden und die dortigen Stellvertreterkriege (Franzosen, Deutsche, Russen, Amerikaner, ...) ein Ende haetten.
Ein schoenes Wochenende
ROMULUS


Oh, das ist aber überraschend. Du bestreitest also tatsächlich, dass sich die Schere zwischen Arm und Reich weiter geöffnet hat. Beispielhaft legst du dafür dar, dass die Millionärs-Rate in China gestiegen sei und dort keiner mehr Hunger leiden müsste.

Das "Beispiel" ist auch etwas kurios. China scheint mir vom gesellschaftlichen System nicht gerade beispielhaft für den Kapitalismus und des dortig wachsenden Widerspruchs von Arm und Reich zu sein. China bezeichnet sein gesellschaftliches System selbst als "sozialistisch". Nun mag es sein, dass sich in einem solchen System der Widerspruch von Arm und Reich eben nicht gerade verschärfen und der Hunger unter der Bevölkerung beseitigt werden sollte. :lol:

Andererseits liegst Du nach meiner Auffassung und auch nach den Fakten, vollständig daneben:

"Die Kluft in Deutschland zwischen Arm und Reich wird immer größer. Das geht aus einer neuen Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervor. In den vergangenen zehn Jahren stieg sowohl die Zahl der Armen als auch die der Reichen an, während die Mittelschicht schrumpft. Experten kritisieren, dieser besorgniserregende Trend werde durch die Bundesregierung noch verschärft, die mit ihrem Sparpaket hohe Einkommen verschone und niedrige belaste. Dabei hätten Menschen mit niedrigeren Einkommen ohnehin immer weniger in der Tasche." Quelle; ARD 28.06.2018, 21.05 Uhr.

"Jedes Jahr sterben etwa 8,8 Millionen Menschen an Hunger, was einem Todesfall rund alle drei Sekunden entspricht. Unterernährung trägt jährlich und weltweit zum Tod von 3,1 Millionen Kindern unter fünf Jahren bei, was mehr als 45 % aller Sterbefälle von Kindern unter fünf Jahren entspricht."

Die Ursache für die Armut und den Hunger in Afrika in den "Buergerkriegen/Stammesfehden" (also selbst Schuld an der eigenen Armut) zu suchen, ist für mich auch nichts weiter als ungeheuerlich zynisch oder eben sehr unüberlegt und hochmütig. Wer beutet denn Afrika bis zum Blute aus? Wie wirkt das dort vorherrschende kapitalistische System selbst?
Zuletzt geändert von Grünrock am Di 17. Jul 2018, 18:37, insgesamt 5-mal geändert.
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Re: Rechtmäßigkeit von Transitzentren

Beitragvon Heinze am Di 17. Jul 2018, 17:45

Es ist klar, was @Grünrock darstellen wollte. Das ist Thema vieler wissenschaftlicher Beiträge und auch Thema vieler Wirtschaftsredakteure. Ich habe einen davon hier im folgenden mal eingestellt:

"Dass das Wachstum seine Grenzen hat, ist evident.
Der Kapitalismus ist zum Untergang verdammt. Er benötigt Wachstum, aber in einer endlichen Welt kann es unendliches Wachstum nicht geben. Viele Kapitalismuskritiker frohlocken, sobald sie diese Prognose hören, doch darf man sich das Ende nicht friedlich vorstellen. Der Kapitalismus wird chaotisch und brutal zusammenbrechen - nach allem, was man bisher weiß.
Dieser Pessimismus mag übertrieben wirken. Schließlich fehlt es nicht an Konzepten, wie eine ökologische Kreislaufwirtschaft aussehen könnte, die den Kapitalismus überwinden soll.
Doch das zentrale Problem ist leider ungelöst: Es fehlt die Brücke, die vom Kapitalismus in diese neue "Postwachstumsökonomie" führen soll.
Die Vorschläge für eine Postwachstumsgesellschaft basieren immer auf der Idee, Arbeit und Einkommen zu reduzieren. Doch der Kapitalismus ist keine Badewanne, bei der man die Hälfte des Wassers einfach ablassen kann. Er ist kein stabiles System, das zum Gleichgewicht neigt und verlässliche Einkommen produziert, die man senken kann. Stattdessen ist der Kapitalismus ein permanenter Prozess. Sobald es kein Wachstum gibt, droht chaotisches Schrumpfen.
Wie dieser Strudel funktioniert, hat der Schweizer Ökonom Hans Christoph Binswanger beschrieben. Ihn trieb die Frage um, ob der Kapitalismus auf das zerstörerische Wachstum verzichten könne. Seine Antwort: Nein. Denn die "Investitionsketten" würden reißen, wie er es technisch ausdrückte. Übersetzt: Firmen investieren nur, wenn sie Gewinne erwarten. Gesamtwirtschaftlich sind diese Gewinne aber identisch mit Wachstum. Ohne Wachstum müssen Unternehmen also Verluste befürchten. Sobald Profite ausbleiben, investieren Unternehmen nicht mehr, und ohne Investitionen bricht die Wirtschaft zusammen. Es würde eine unkontrollierbare Abwärtsspirale einsetzen, die an die Weltwirtschaftskrise ab 1929 erinnert: Arbeitsplätze gehen verloren, die Nachfrage sinkt, die Produktion schrumpft, noch mehr Stellen verschwinden."

Quelle: Ulrike Herrmann (Jg. 1964) Wirtschaftsredakteurin der taz

Das ist schon richtig. Unser gesellschaftliches System befindet sich am Ende seiner Entwicklung. Die Menschheitsprobleme können nicht mehr befriedigend gelöst werden. Unser größtes Problem ist dabei - was kommt danach.
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Re: Rechtmäßigkeit von Transitzentren

Beitragvon Hansa am Di 17. Jul 2018, 18:52

Wobei wir wieder beim Thema "Transitzentren" "Flüchtlinge" angekommen wären. Wenn es denn so ist, wie Grünrock behauptet, dass wir die Flüchtlingswelle z. B. in Afrika selbst auslösten und auch weiter auslösen, dann gibt es dafür ein Problem was gesellschaftsimmanent ist.

Man wird auch den deutschen Unternehmen nicht vorschreiben können, in Afrika keine Ausbeutung "bis aufs Blut" betreiben zu können oder die dortige Wirtschaft z. B. mit subventionierten Fleisch endgültig kaputt zu machen. Die Rohstoffe von dort haben wir uns bereits für einen Appel und ein Ei geholt. Ferner hat unser Umgang mit der Energie und den Rohstoffen die Umweltbedingungen in Afrika bereits so stark geschädigt, dass nicht mehr viel an lebenswerter Welt übrig geblieben ist. Den Rest erledigen die Gesellschafts- und Wirtschaftssysteme in Afrika dann selbst, wie Romulus richtig schreibt. Ok und wie weiter...?

Dann wird der Strom der Flüchtlinge nicht mehr abreißen. Oder wie Grünrock behauptet: Der Reichtum müsste ansonsten gerecht verteilt werden. Wie soll das gehen? Die Unternehmen verteilen die Gewinne gleichmäßig auch nach Afrika, und zwar alles was sie haben? Die Sparguthaben der Deutschen, und zwar alles und alle ohne Ausnahme, werden aufgeteilt? Jeder behält nur seine in der Welt zustehende Quote. :lol:

Ich glaube eher, das Problem ist nicht lösbar. Man kann es nur zeitlich hinausschieben. "Glasperlen und Feuerwasser" (Entwicklungshilfe) verteilen sowie die Außengrenzen der EU dicht machen und zum Schluss eine Festung ausbauen. Das bedeutet auch, die Drecksarbeit an den Außengrenzen muss jemand anderes machen und notfalls auch schießen. Frontex in Warschau wird das schon noch eine Weile richten, wie die Kapelle auf der Titanik. Die Flüchtlinge haben z. Z. keine Titanik und ersaufen ohne großes Aufsehen, still und leise. Das wird aber den Flüchtlingsstrom nicht abreißen lassen. Denen ist es egal ob sie vor Hunger sterben oder im Wasser ersaufen. Das ganz gleich was wir ihnen versuchen zu erklären (ihr müsst nur in euren Ländern fleißiger Arbeiten, die Flüchtlingszentren werden bald zum Fünfsterne-Hotel ausgebaut und, und, und). Das alles macht die USA auch bereits und bereitet sich auf den Ansturm auf ihre angehäuften und zusammengeklauten Reichtümer vor. Mauer nach Mexiko hoch, Asylrecht verschärfen , wenn der NegXr zuckt, wird er auf der Straße abgeknallt oder verrottet im Knast.

Dann kommt … jeder ist sich selbst der nächste … USA zuerst. Deutschland … der Exportweltmeister oder besser, der mit den ungerechten Handelsüberschüssen, der der die Armut in den anderen Ländern mit den "Überschüssen" schafft, Deutschland, Deutschland über alles in der Welt, eben. Wir unterscheiden uns damit auch nicht von den USA, Ungarn, Polen, Österreich und all den Anderen. Nicht wirklich. Nur im Moment ist der Ton z. Z. noch anders. Eine Endzeitstimmung ist angebrochen und nicht zu überhören. Auch in Deutschland wird sehr bald ein anderer Ton zu vernehmen sein, aus dem man die Absicht besser ersehen kann.

Und Romulus, wie weiter? Welche Lösung bietest du an?
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Re: Rechtmäßigkeit von Transitzentren

Beitragvon Romulus am Mi 18. Jul 2018, 13:31

Werte Diskutanten!
Solange es Menschen gibt, gibt es auch Endzeitszenarien. Eine Ende ist nie eingetreten und wird nicht eintreten. Vor genau 500 Jahren waren die Europäer durch den Dreißigjährigen Krieg auf die Hälfte geschrumpft. Heute sind wir 500 Mio. nur in der EU.
Den vorgebrachten negativen Studien lassen sich mindestens ebenso viele positive Studien gegenüberstellen. Alle Studienaussagen hängen sehr stark davon ab, welchen Vergleichsmaßstab man wählt.
Auch die Verteufelung von Wachtsum ist uralt. Ich erinnere an Robert Malthus oder im vergangenen Jahrhundert - ca. vor 50 Jahren - an den Club of Rome. Selbstverständlich gehen und kommen Gesellschaftssysteme oder mischen sich. Eines aber bleibt, solange es Menschen gibt: Der Egoismus und der Altruismus eines jeden menschlichen Individuums. Wir sind immer beides, wenn auch graduell unterschiedlich. Das beseitigt keine noch so gute Statistik.
Was Kapitalismus und Kommunismus angeht, sehe ich die Dinge wie folgt: Im Kapitalismus beutet der Mensch den Menschen aus, im Kommunismus ist es umgekehrt.
China ist heute Kapitalismus mit kommunistischem Anstrich. Aber den Menschen geht es viel besser und China investiert sogar gewaltig in die Infrastruktur Afrikas.
Ich bin in der Tat der Ansicht, dass durch Krieg verursachtes Elend durch die Kombattanten herbeigeführt wird. Lese noch einmal Satz 2 und schaue wirklich nach Afrika, vor allem nach dem Kolonialismus (Sudan, Kongo, Zimbabwe, ...) . Noch besser: Fliegt hin.
Ich bleibe Optimist und glaube, dass alles weiter geht, manches anders, aber immer mit einer Art von Wachstum und Optimismus.
Gruß
ROMULUS
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Re: Rechtmäßigkeit von Transitzentren

Beitragvon Hansa am Mi 18. Jul 2018, 15:51

Hallo Romulus. Schön was von Dir zu hören. Aber so richtig verstehe ich nicht was Du sagst oder eher rumeierst.

"China ist heute Kapitalismus mit kommunistischem Anstrich".

Kann auch gar nicht sein, dass ein so erfolgreiches Land über kein kapitalistisches Gesellschaftssystem verfügt :lol:

Halten wir uns einmal an Wikipedia: "Historisch bestehen ... in vielen Staaten Systeme, die – teils als Eigenbezeichnung – mit Realsozialismus, aber auch als Staatssozialismus bezeichnet werden und sich grundsätzlich als autoritäre oder totalitäre Systeme einordnen lassen; zu nennen sind u. a. ... China, … " (Die haben natürlich bei WIKIPEDIA Unrecht, denn es gibt alternative Fakten).

"Im Kapitalismus beutet der Mensch den Menschen aus, im Kommunismus ist es umgekehrt" Hab ich nicht verstanden, solltest Du mal erklären.

"dass alles weiter geht, manches anders, aber immer mit einer Art von Wachstum und Optimismus". Hab ich auch nicht verstanden. Was geht anders weiter und wie. Mit einer "Art von Wachstum und Optimismus" Mach Dich nicht lächerlich, Rohstoffe sind endlich und bereits jetzt verknappt. Da ist auch eine Art von Wachstum endlich. Du hast vielleicht nicht verstanden. Es geht um ein absolutes Wachstum gegenüber dem bisherigen. Sonst ist aus die Maus, da hilft auch kein Optimismus mehr oder der Glaube an Wachsum.

"Gesellschaftssysteme ... mischen sich". Wann und wo haben sich Gesellschaftssysteme gemischt? Mit welchem gesellschaftlichen System würde sich denn das kapitalistische System mischen lassen? Du machst Spaß oder?
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Re: Rechtmäßigkeit von Transitzentren

Beitragvon Grünrock am Mo 23. Jul 2018, 09:07

Das passt genau zum Thema: Mesut Özil!
Was ist in Deutschland wirklich los. Schauen wir nach München, stehen dort zehntausende auf der Straße und rufen "Es hat sich ausgehetzt" und der Ministerpräsident rudert mit seinem "Asyltourismus" schnell mal zurück.
Für das Versagen in Deutschland werden nicht zum ersten Mal die Ausländer, Bürger mit Migrationshintergrund oder eben "DIE ANDEREN" verantwortlich gemacht. Das ist in Deutschland bereits zur erprobten Politik geworden. Wenn man selbst schwach ist, wird man mit den Fingern auf Andere zeigen müssen - um nicht selbst angegriffen zu werden.
Da fehlt z. B. der Respekt zu anderen Völkern und ihren Staatspräsidenten. Da wird ohne Ende gehetzt: Tramp ist Schuld und der sei auch nicht zurechnungsfähig. Er soll, weil er nicht in die deutsche "Linie" passt, einfach weggemobbt werden. Wir haben nur vergessen, dass ihn die USA Bürger gewählt haben. Das kann man auch dadurch nicht erschüttern, dass ihn die Russen zur Wahl verholfen hätten, denn die Mehrheit in den USA würden ihn auch heute wiederwählen. Das ist eine Schlammschlacht sonders gleichen, die hier läuft. Diese wird uns in unserer Hilflosigkeit, demnächst ohne Außenhandelsüberschüsse auskommen zu müssen und den Betrügereien am Markt von Automobilen, dem Rückrad der deutschen Industrie, nicht viel nutzen.
Ähnlich bei Putin. Bei allem was in Deutschland oder auf der Welt passiert - wir haben bereits einen Schuldigen. Die Russen und Putin. Das ist nichts anderes als Rassismus, der in Deutschland von höchster Stelle scheinbar noch gefördert wird. Man muss Putin nicht mögen. Fakt ist aber, er ist gewähltes Staatsoberhaupt und in Russland und offensichtlich nicht nur dort, außerordentlich anerkannt. Die Geschichte zeigt das es gut wäre, friedlich mit Russland auszukommen. Die Wahrheit ist aber, dass wir uns bereits in einer regelrechten Kriegspropaganda befinden und Wirtschaftskrieg gegen Russland führen. Was kommt nach dem Wirtschaftskrieg?
Gleich ist es bei Erdogan. Auch ihn muss man nicht mögen. So wie wir in Deutschland mit ihm umgehen, ist das aber kein Zeichen von Respekt. Und auch ihn wird man nicht einfach wegmobben können, weil er uns nicht passt. Mit einer solchen Politik kommen wir in Deutschland nicht mehr lange durch. Deutschland wird damit nur noch instabiler werden. Was würden wir sagen, wenn andere Staaten jeden Tag so respektlos mit Frau Merkel umgehen und versuchen würden, sie einfach wegzumobben?
Ich denke einmal, da liegen die Wurzeln des Nationalismus und Rassismus in Deutschland viel tiefer als wir das z. Z. nur ahnen könnten. Wir sind auf einem Kurs, der uns nicht guttun kann. Es hat sich in Deutschland ein Rechtsruck vollzogen, der nationalistisch und reaktionär ist.
Warum ist das so?
Wir haben die geschichtlichen Lehren lange noch nicht verarbeitet und sind mit Deutschland nicht auf Erfolgskurs, weil wir die Zeit verschlafen haben. Die GROKO, in der nichts mehr passiert, als alles abzunicken, eine Politik des Stillstands, hat uns nicht gut getan. Da braucht es nun bereits starke Feinde von denen wir alle umringt sind und welche die an unserem Versagen Schuld sein müssen. Wenn wir dann aus unserem Tiefschlaf aufgeweckt sind, ist die Entwicklung in der Welt längst an uns vorbeigezogen.
Ergo: Wir sollten die Realitäten in der Welt so akzeptieren, wie sie sind und versuchen unsere eigen Fehler zu erkennen. Das macht den Weg, für eine friedliche und wieder erfolgreichere Zukunft frei. Nur meine eigene, ganz persönliche Meinung.
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Re: Rechtmäßigkeit von Transitzentren

Beitragvon Saxony am Do 2. Aug 2018, 10:46

Hallo Romulus. Da bin ich mit Deinem Beitrag v. 18.07.18, 14.31 Uhr aber keineswegs einverstanden.

Stichwort: Endlichkeit der Ressourcen:
Unser entwickeltes privatwirtschaftliche System mit dem adäquaten staatlichen Überbau existiert tatsächlich nur mit ständig steigenden Wachstumsraten an Ertrag und Gewinn sowie den damit verbundenem Verbrauch an Rohstoffen und Ressourcen.
Die Fakten besagen aber, dass unsere Ressourcen endlich sind. Das selbst ist nicht einmal unser Problem, sondern der Umgang damit. Wir betreiben in den sog. Entwicklungsländern eine schier grenzenlose Ausbeutung der Rohstoffe und der dortigen Menschen. Ich habe in einigen afrikanischen Staaten insgesamt über 20 Jahre auf dem afrikanischen Kontinent gearbeitet und habe ein sehr genaues Bild davon. Kein geschöntes Urlaubsbild von den "Kanaken" die nichts anderes verdient haben. Über 80 % der Rohstoffe in den Entwicklungsländern ist in der Hand der Großen Monopole und nicht im Eigentum der afrikanischen Entwicklungsländer. Im Übrigen betreiben diese Entwicklungsländer zu über 90 % das gleiche privatwirtschaftliche Wirtschaftssystem mit kapitalistischem Überbau des Staates.

Der Grad der dortigen Ausbeutung, den wir selbst herbeiführen, ist die Ursache des nicht abreißenden Flüchtlingsstromes und auch Ursache der dortigen Kriege. Es ist nur zu erahnen, was passieren wird, wenn diese Wachstumsraten an Gewinn nicht mehr zu realisieren sind, die Rohstoffe ausgehen werden und die endlose Überproduktion auch nicht mehr mit marktregulierenden Eingriffen auf der Welt absetzbar ist. Bereits heute werden die Mehrheit der Kriege um die Rohstoffquellen, insbesondere der Energiequellen geführt. Öl und Gas sowie die anderen Grundrohstoffe bringen uns vermutlich auch in Zukunft die Millionen von Kriegstoten und verhungernden Menschen, von denen wir hier nicht viel wissen oder lieber auch nicht wissen wollen. Es bleibt zu hoffen, dass wir uns nicht selbst vernichten, wenn wir erneut an die Ressourcen in Eurasien wollen oder mit noch mehr Druck unsere Güter im Überfluss in schwächeren Ländern auch außerhalb Afrikas absetzen wollen und die Wirtschaft dort nachhaltig zerstören. Wir hinterlassen für unsere Steigerungsraten und z. Z. noch gut eingerichtetes Leben eine verbrannte Erde auf der Welt. Dass das eine zunehmende Zahl der Menschen bereits bemerkt hat, realisieren wir in Deutschland und Europa gegenwärtig.

Wer nun behauptet, die Ursachen des Flüchtlingsstromes beseitigen zu wollen, wird das gesellschaftliche System, welches auf absolutem Wachstum und privatwirtschaftlichen Gewinn ausgerichtet ist, abschaffen müssen. Das wird so nicht einfach mal passieren und ist "Schaufensterpolitik" zur Beruhigung der Menschen. Das heißt aber auch, die Flüchtlinge werden sich immer und immer andere Wege suchen und zu uns kommen, ob uns das gefällt oder nicht. Dann werden wir zwangsweise unseren Reichtum teilen müssen. Das ist ein sehr viel tieferes gesellschaftsimmanentes Problem, als je erahnt und gedacht.

Selbst wenn Du die Armut und das Elend in Afrika den Menschen dort selbst andichten möchtest, was aus meiner Sicht schon außerordentlich reaktionär und fern jeder Wahrheit ist, kann es das eigentliche Problem nicht lösen, sondern nur noch z. B. mit Wirtschaftshilfe einen geschichtlichen Augenblick hinauszögern. Mehr nicht.

Stichwort: China:
Ich habe mich ca. 8 Jahre in China dienstlich aufgehalten und kenne sowohl die gesellschaftlichen Bedingungen als auch die Menschen dort. China hat eine überwiegend vergesellschaftete Wirtschaft und einen sozialistischen, staatlichen Überbau. Wenn Du mit den Menschen dort lebst, wirst Du schnell bemerken, dass Dein Menschenbild von Egoismus und Altruismus falsch ist. Dort ist ein Miteinander ohne Egoismen bereits bei einer Mehrheit der Bevölkerung zum Alltag geworden. Natürlich kann das Dein Vorstellungsvermögen übersteigen, da Du das privatwirtschaftliche System und dessen Überbau mit der Muttermilch bekommen hast. Wag also einmal neues zu erfahren und nicht nur im Urlaub. Leg alle Vorurteile einfach mal ab.

Du schreibst bereits richtig, dass Gesellschaftssysteme ihr Ende finden und durch neue, bessere abgelöst werden. Diese Entwicklung findet statt, ob wir das wollen bzw. schön finden oder eben auch nicht. Die großen Deutschen hatten diese Ideen bereits und wussten auch, dass es weitere gesellschaftliche Entwicklungen geben wird. Rudolf Diesel war Realist, wie wir alle wissen. Im Übrigen auch ein Grüner, denn er speiste seinen ersten Diesel mit Erdnussöl. Wir handeln dagegen anders, das bringt mehr Gewinn aber eben Verlust bei der menschlichen Gesundheit. Das wusste er bereits und hatte mehr volkswirtschaftlichen Verstand wie so mancher heute.

Er beschäftigte sich, was hier nun nicht so bekannt ist, vorwiegend mit sozialen Fragen, die er über seinen Erfindergeist zu finanzieren versuchte. 1903 veröffentlichte er sein Hauptwerk "Solidarismus - Natürliche wirtschaftliche Erlösung des Menschen." Er entwarf darin die Idee einer solidarischen Wirtschaft, bei der die Arbeiter die Finanzierung, Produktion und Verteilung von Gütern selbst organisieren. Alle sollten in eine Volkskasse einen geringen Betrag einzahlen. Das gesammelte Geld sollte für Bürgschaften und Kredite an gemeinschaftliche Betriebe der Kassenmitglieder verwendet werden. Er war in vielen Dingen den damaligen gesellschaftlichen Entwicklungen bereits weit voraus und sprach von der "ERLÖSUNG DES MENSCHEN". Warum wohl?

Das ist aber längst keine Utopie mehr. Frag auch in Deutschland, ob unser gesellschaftliches System noch die Probleme der Menschen lösen kann. Eine Mehrheit wird dir Antworten, dass sie das nicht mehr kann. Deshalb wird es früher oder später gesellschaftliche Entwicklungen geben, die die Probleme der Menschen wieder besser lösen können. Das ganz unabhängig davon, ob sich ein Teil der Menschen hier ganz gut "eingerichtet" und täglich von der "Aneignung fremder Früchte anderer Völker und Menschen gut lebt" und natürlich schon deshalb Angst vor solchen Entwicklungen hat. Je länger wir die ausstehenden gesellschaftlichen Entwicklungen hinauszuzögern versuchen, desto großer und vielfältiger werden die Probleme und manifester die Wandlungsoptionen. Die Menschen werden immer danach streben unabhängig zu sein und sich frei von Ausbeutung und Unterdrückung entwickeln zu dürfen. Dazu bedarf es sicher guter gesellschaftlicher Entwürfe und einiger praktischer Versuche.

Ich denke ich bin alt genug geworden und habe die Welt sehr ausgiebig betrachten und die Probleme der Menschen in ihrer Vielfalt selbst erleben dürfen. Da ich mir die Welt angeschaut habe, erlaube ich mir an dieser Stelle meine Anschauung der Welt auch einmal zum Ausdruck zu bringen, ohne Rücksicht auf das Geld und die Macht der Welt nehmen zu müssen.
Wir stehen früher auf.
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