Krisentelefonat von Merkel und Sarkozy

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Krisentelefonat von Merkel und Sarkozy

Beitragvon Peter am Di 25. Aug 2015, 13:23

Krisentelefonat von Merkel und Sarkozy

Die Talfahrt an den Börsen alarmiert die Politik. Kanzlerin Merkel wird heute mit Frankreichs Präsident Sarkozy und Spaniens Regierungschef Zapatero telefonieren.

Vor dem Hintergrund der weltweiten Börsen-Talfahrt wollen sich Frankreich, Deutschland und Spanien abstimmen. Dazu sei am Freitag ein Telefonat des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy mit Kanzlerin Angela Merkel und dem spanischen Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero geplant, teilte der Élysée-Palast in Paris am Donnerstagabend ohne weitere Einzelheiten mit. Sarkozy hatte am Mittwoch und Donnerstag mit dem Chef der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, die Situation an den Börsen erörtert. Diese hatten zuletzt weltweit Verluste verzeichnet. Zudem waren Italien und Spanien unter den Druck der Märkte geraten.
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Re: Krisentelefonat von Merkel und Sarkozy

Beitragvon Grünrock am Di 25. Aug 2015, 13:26

Das scheint so zu sein:

"Der Crash hat auch bei Angela Merkel für Nervosität gesorgt und die Kanzlerin zum ungewöhnlichen Schritt eines Börsen-Kommentars veranlasst. Anleger dürfen von Angela Merkel allerdings keinen Hinweis erwarten, ob der Börsen-Crash ein ernsthaftes Problem in der Wirtschaft signalisiert oder nur ein kleiner Unfall war. Die Kanzlerin sagte am Montag, sie vertraue der Einschätzung des IWF, dass China schon alles richtig machen werde. Die Tatsache, dass Merkel sich überhaupt zu dem Thema äußerte, deutet auf einige Sorgen hin, die die Kanzlerin haben dürfte. Politische Statements dieser Art dienen in der Regel der Beruhigung der Bevölkerung und stellen keine Sachaussagen dar. Zuletzt waren Merkel und der damalige Finanzminister Peer Steinbrück am Höhepunkt der Finanzkrise vor die Presse getreten und hatten die Spareinlagen garantiert – wohl wissen, dass sie das gar nicht können. Die Regierung war damals beunruhigt gewesen, weil die Bundesbank ungewöhnlich viele Abhebungen an den Geld-Automaten registriert hatte.

China wird nach Einschätzung von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Francois Hollande alles tun, um einen Wirtschaftseinbruch zu vermeiden. „Ich bin der Überzeugung, dass China alles in seinen Möglichkeiten stehende tun wird, um die wirtschaftliche Situation zu stabilisieren“, sagte Merkel am Montag nach einem Treffen mit Hollande in Berlin. Angesichts der Ängste vor einem Einbruch der Weltwirtschaft nach stark sinkenden Börsenkursen am Montag verwies Merkel auf den Internationalen Währungsfonds (IWF). Dieser sei nicht besorgt, dass es eine lang anhaltende Krise in China geben werde. „Wenn jeder seinen Weg geht, wird China seinen Beitrag dazu leisten“, sagte sie. Das Wort „Hausaufgaben“ fiel nicht.

Der IWF hatte vor wenigen Tagen gesagt, er halte den China-Crash für keinen globalen Trend. Doch die Marktteilnehmer schenkten den beschwichtigen Worten der Organisation von Merkels Freundin Christine Lagarde keinen Glauben, sondern verfielen erst recht in Panik.

Der IWF war bereits in Griechenland dadurch ins Gerede gekommen, weil er andauernd alle Prognosen als über-optimistisch kassieren musste.

Würde Angela Merkel profunde Wirtschaftsanalysen wie diese oder jene lesen, würde sie sich vielleicht doch einige Gedanken machen und möglicherweise zu einem anderen Urteil kommen. Ob sie es jedoch wagen würde, ihre eigene Einschätzung offen auszusprechen, ist eine andere Frage. Die USA haben in diesem Zusammenhang ein wesentlich professionelleres Kommunikationssystem: Obamas Berater Larry Summers sagte, er halte es für denkbar, dass der Crash der Vorbote einer sehr ernsten Situation sein könnte.

Ähnlich unspezifisch reagierte auch Hollande, der sagte, dass China seine Lage stabilisieren werde. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt habe dafür genug Ressourcen. „Die Weltwirtschaft ist solide genug, um ebenfalls Wachstumsperspektiven zu haben – unabhängig von China“, sagte er. Die Politik könne sich nicht an Börsenindizes orientieren.

Die Furcht vor einem heftigen Konjunktureinbruch in China hat am Montag heftige Schockwellen durch die Finanzmärkte gejagt. Der Dax verlor 4,7 Prozent, der französische Index CAC 5,6 Prozent.

Die etwas hilflose Reaktion der europäischen Politiker zeigt, dass die wichtigsten wirtschaftspolitischen Entscheidungen längst in den Händen anderer liegen. Sollten diese versagen, hat die Politik wenig Möglichkeiten, zu reagieren." DWN
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