Steht erneut eine Rezession mit Steuerrückgang bevor?

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Steht erneut eine Rezession mit Steuerrückgang bevor?

Beitragvon Kaktusblüte am Mi 8. Okt 2014, 10:26

Russland-Sanktionen versetzen deutscher Wirtschaft „Tiefschlag“, so die Deutschen Wirtschaftsnachrichten in ihrer Einschätzung vom 07.10.2014.

Für die öffentliche Hand ein Alarmsignal. Ein Einbruch in der Exportwirtschaft, Rückgang wirtschaftlicher Entwicklungen oder sogar eine in Haus stehende erneute Rezession trifft die öffentliche Hand als ersten in der verhängnisvollen Kette. Die Jahre 2007/2009 haben das eindrucksvoll gezeigt. Hier die Nachricht als Textauszug:

Deutsche Wirtschafts Nachrichten | Veröffentlicht: 07.10.14, 17:43 |

"Trotz niedriger Zinsen haben die Sanktionen gegen Russland die deutsche Wirtschaft nachhaltig getroffen. Für den Herbst fürchten Analysten nun sogar eine Rezession. Positiv für die Exportwirtschaft ist dagegen die anhaltende Talfahrt des Euro.

Der Euro befindet sich auf Talfahrt – das wird der Exportwirtschaft in Europa nützen, Importe werden jedoch teurer.
Der deutschen Wirtschaft steht ein schwieriger Herbst bevor – die Konjunktur lässt spürbar nach. Industrieproduktion und Auftragseingänge sind im August auf den tiefsten Stand seit fünf Jahren gefallen. Die Stimmung in den Unternehmen wird immer schlechter. Das Ifo-Geschäftsklima, das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer, ist im September den fünften Monat in Folge gesunken. Immer mehr Experten schließen nicht aus, dass Deutschland im dritten Quartal in die Rezession abrutschen könnte.
Tatsächlich fällt das Urteil vieler Experten angesichts der jüngsten Konjunkturdaten erst einmal verheerend aus: «Ein weiterer Schock.» So kommentierte Ing-Diba-Chefvolkswirt Carsten Brzeski die jüngsten Daten zur deutschen Industrieproduktion. Vor allem eine Zahl macht deutlich, wie stark die Industrie im August an Fahrt verloren hat: In den deutschen Autofabriken ist die Produktion um 25,4 Prozent zum Vormonat eingebrochen.
Experte Andreas Rees von der Großbank Unicredit musste weit in der Statistik zurückgehen, bis er einen vergleichbaren Tiefschlag gefunden hatte. So etwas gab es demnach zuletzt 1984, als in der deutschen Autoindustrie der Kampf um die 35-Stunden Woche tobte. Allerdings war der Juli besonders positiv ausgefallen. Insgesamt war die Produktion in den deutschen Unternehmen im August um 4,0 Prozent eingebrochen und damit fast dreimal so stark wie von Experten erwartet. Immerhin können die ungewöhnlich schwachen Produktionsdaten teilweise mit den späten Sommerferien erklärt werden. Doch das ist eben nicht alles.
Bereits seit geraumer Zeit wird das Klima in der deutschen Wirtschaft schlechter. Als einer der größten Stimmungsdämpfer für die Industrie gilt die Ukraine-Krise und – damit verbunden – die Sanktionspolitik gegen Russland. «Vor allem die Krise in der Ostukraine hat die Unternehmen bei den geplanten Investitionen trotz der aktuell niedrigen Zinsen vorsichtiger werden lassen», argumentieren Experten wie beispielsweise Ökonom Christian Schulz von der Berenberg Bank. Die EU war von den USA zu den Sanktionen gezwungen worden, wie Vizepräsident Joe Biden bei einem Vortrag in Harvard freimütig erläuterte. Die EU müsse wirtschaftliche Schläge einstecken, um Russland unter Druck zu setzen, sagte Biden.
Und die Weltkonjunktur ist derzeit auch keine große Hilfe für die Exportnation Deutschland: Die globale Konjunktur will nicht an Schwung gewinnen, wie die aktuelle Konjunkturprognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) zeigt. Vor allem der Euroraum bleibt nach Einschätzung der Experten eine Problemzone.
Bisher konnte die Europäische Zentralbank (EZB) mit ihrer extrem lockeren Geldpolitik ein Stück weit dazu beitragen, dass die deutsche Konjunkturlokomotive unter Dampf blieb. Aber mittlerweile zeigt sich immer deutlicher: Die EZB hat die Zinsschraube bis an die Grenze gelockert. Jetzt könnte EZB-Chef Mario Draghi nur noch mit dem breit angelegten Kauf von Staatsanleihen versuchen, die Konjunktur in der Eurozone auf die Sprünge helfen.
Spätestens seit dem Einbruch der deutschen Industrieproduktion und dem herben Rückschlag beim Auftragseingang ist für Experten wie Mario Gruppe von der NordLB eines sicher: «Die Daten sind aus unserer Sicht ein Vorgeschmack auf einen schwierigen Herbst und Winter.»


Bislang konnten bei der öffentlichen Hand seit 2008/2009 kaum genügend Rücklagen gebildet werden. Das betrifft vor allen die Landkreise und Kommunen. Hier wird jede Investition dreimal zu überlegen sein und die Konzepte zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit sollten rechtzeitig auf den Prüfstand gestellt werden. Beginnen wir die Maßnahmen der Konsolidierung erst dann, wenn der Einnahmenrückgang spürbar wird und die Ausgaben nicht mehr zu decken sind, wird es in vielen Fällen wieder zu spät sein. Wir sollten uns deshalb auf die kommende Zeit gut vorbereiten. ;)
Kaktusblüte
 
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