Warnsystem für Hochwasser

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Warnsystem für Hochwasser

Beitragvon mod am Fr 13. Jul 2012, 16:53

Dresden. Sachsen will sein Warnsystem für Hochwasser verfeinern. Umweltminister Frank Kupfer (CDU) kündigte am Donnerstag im Landtag in Dresden den Aufbau eines Frühwarnsystems für kleine Einzugsgebiete an. Zugleich forderte er die Bürger auf, ihre Erinnerungen an das Jahrhunderthochwasser im August 2002 wach zu halten und an Eigenvorsorge zu denken. Interessengruppen behinderten immer wieder wichtige Hochwasserschutzvorhaben. „In den Genehmigungsverfahren werden zunehmend überzogene Forderungen gestellt, mit der Folge, dass die Genehmigungsprozesse sich in die Länge ziehen und die Maßnahmen soweit verteuern, dass sie wirtschaftlich nicht mehr vertretbar sind“, sagte der Minister.

Kupfer hatte in einer Regierungserklärung zur Flut vor zehn Jahren Bilanz gezogen und dem Freistaat beim Hochwasserschutz eine gute Entwicklung attestiert. Seither habe das Land weit über 100 Millionen Euro jährlich in die Beseitigung der Schäden und die Vorsorge fließen lassen. Allein für den Hochwasserschutz habe Sachsen bisher 530 Millionen Euro investiert, bis 2020 solle es eine Milliarde Euro sein. Die verheerende Flut im August 2002 hatte 21 Menschen das Leben gekostet und einen Schaden in Milliardenhöhe hinterlassen. Binnen 24 Stunden waren damals bis zu 342 Liter Wasser pro Quadratmeter auf Sachsen heruntergeprasselt. Der bis dahin in Deutschland gemessene Extremwert lag bei 260 Litern pro Quadratmetern, hieß es.

Gesamtstrategie unbedingt erforderlich

Nach den Worten von Grünen-Politikerin Gisela Kallenbach braucht Sachsen für ausreichende Vorsorge und Schutz eine Gesamtstrategie und nicht nur eine des Umweltressorts. Wenn gleichzeitig bei Verkehrs-, Raum- und Stadtentwicklung Flächen in großem Stil versiegelt würden, konterkariere das die Schutzmaßnahmen. Im Umweltministerium werde noch viel zu sehr auf die Errichtung von Bollwerken gegen die Wassermassen gesetzt. Die 47 Hochwasserschutzkonzepte für Sachsen beschäftigten sich fast ausschließlich mit technischen Maßnahmen wie Flutmauern, höheren Deichen und Brückendurchlässen. Dabei brauchten die Flüsse einfach mehr Raum.

Kallenbach zufolge hat das weithin beklagte Kurzzeitgedächtnis für Hochwasser auch vor Sachsens Regierung nicht haltgemacht. Sachsen habe zwar geplant, 49 Deiche zurückzuverlegen. Bis heute sei das aber erst in zwei Fällen geschehen. Bei manchen Projekten frage man sich, ob sie dem Hochwasserschutz oder der Baulobby dienten. Zugleich sei trotz sinkender Bevölkerungszahl der Flächenverbrauch ungebremst hoch. Laut Statistik sind zwischen 2006 und 2009 täglich 8,2 Hektar - das entspricht ungefähr acht Fußballfeldern - in Sachsen versiegelt worden - Boden, der kein Wasser mehr aufnehmen kann. (dpa)
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