Die Krise in Europa und die öffentliche Hand

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Die Krise in Europa und die öffentliche Hand

Beitragvon mod am Do 2. Jul 2015, 20:17

Anmoderiert wurde das Thema vom Themenbetreiber wie folgt:

Sind wir denn noch zu retten?

Deshab ist die Frage zu stellen: Quo-Vadis Europa? Ist das alles noch beherrschbar ... und sind wir denn noch zu retten?

Gern könnt Ihr hier Eure Auffassung zu den Fragen diskutieren. Ich wünsche Euch, liebe Foristi viel Freude beim diskutieren. Los get's:
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Re: Die Krise in Europa und die öffentliche Hand

Beitragvon Heinze am Do 2. Jul 2015, 20:38

Ich habe schon darauf gewartet. Es ist wegen der Ernsthaftigkeit der angesprochenen Lage wirklich angezeigt, endlich einen Thread dazu "loszutreten".
Richtig! Europa befindet sich in der tiefsten Krise seines Bestehens. Es wird sich zeigen müssen, ob und inwieweit der EURO und auch Europa weiterhin bestehen können. ;)
Ihr habt Recht mit Eurer etwas provokanten Frage, dass auch die Krise in den Haushalten angekommen ist. Beispiel Griechenland: Das Geld ist auch für Deutschland verloren. Wie man hört, soll es sich um ca. 85 Mrd. handeln. Die Auswirkung auf den Bundeshaushalt kann ich mir selbst noch nicht vorstellen. Die Auswirkungen auf die Haushalte der Kommunen aber schon. :roll:
"Krise in den Drittländern". Ja, auch unsere Kommune ist bereits finanziell mit den Asylsuchenden überfordert. Wenn das wesentlich mehr wird, kann ich mir nicht vorstellen, wie das die Kommunen zukünftig schultern sollen. Und es werden sehr viel mehr werden. Die Schätzungen werden schon jetzt jeden Monat über den Haufen.
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Re: Die Krise in Europa und die öffentliche Hand

Beitragvon biene am Do 2. Jul 2015, 21:35

Guten Abend zusammen.
Ich bin schon der Auffassung, dass die Welt, Europa und auch die Papierwährungen nicht so bleiben können wie sie sind.
Die Welt: Die Spannungen nehmen auf der Welt erheblich zu. Der Kampf der Märkte (Europa, Amerika, Asien und Australien) ist wegen der zunehmenden Effizienz der Wirtschaft und der damit verbundenen Absatz- und Rohstoffkrise so hart geworden, dass der Krieg auf der Welt und auch in Europa zurückgekommen ist. Und das spitzt sich noch zu. Es scheint so, dass der amerikanische und europäische Markt an Wirtschaftsmacht verloren und der asiatische Markt an Bedeutung gewonnen hat. Da kommen mir die Feststellung Zbigniew Brzezinskis wieder ins Gedächtnis: Wer die Welt beherrschen will, muss Eurasien beherrschen. Wer Eurasien beherrschen will, muss das eurasische Herzland, Russland beherrschen. Wer Russland beherrschen will, muss die Ukraine aus dem Einflussbereich Russlands lösen, denn ohne die Ukraine ist Russland kein eurasisches Reich mehr. Ja, aber wie weiter, denn schon Brzezinskis war ein Fantast. Es scheint so, dass es einen sehr starken Eurasischen Markt geben wird. Und da wäre man bereits bei Europa.
Europa: Auch Europa wird sich den Fragen der Zeit stellen müssen. Und derer sind sehr viele. Die "Vereinigten Staaten von Europa"? Tja, da ist schon eines der Kernfragen. Eine zweite Frage wird sein, dass Europa und Asien, also Eurasien eine noch überlebensfähige Wirtschaftskraft wäre. Ob eine Allianz mit den USA dagegen tatsächlich wirtschaftlich tragfähig wäre, ist beim Hegemonieinteresse der USA zumindest zweifelhaft. Europa steht vor dem Scheideweg. Ein Krieg in Zentraleuropa wäre diesmal das Aus für unseren Kontinent.
Papierwährungen: Auch hier sind Grundsatzfragen zu klären. Der Zins in der Währungspolitik wird das heutige Papiergelt, wie auch das frühere, kaputt machen. Solange die Banken mit einem Knopfdruck Geld "erschaffen" können wird das immer wieder schief gehen. Der Zins schafft großen Reichtum für eine abnehmende Zahl weniger Menschen und anwachsende Armut einer steigen Zahl der Masse der Menschen. Wenn zum Schluss der Zins aber nicht mehr bedient werden kann, macht das Spiel keinen Sinn mehr, da dadurch auch der Reichtum nicht mehr vermehrt werden kann. Dass viele Länder den Zins schon jetzt nicht mehr bedienen können und immer wieder umgeschuldet werden müssen, passt da ganz in die Linie. Nun tritt noch hinzu, dass das Vertrauen in die Papierwährungen sinkt. Entweder man stützt es nun mit Gold, was wohl einige Staaten vor haben, oder es geht nun sehr schnell den Bach herunter.
--Wer anderen eine Grube gräbt, hat ein Grubengrabgerät--
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Re: Die Krise in Europa und die öffentliche Hand

Beitragvon Andreas am Sa 4. Jul 2015, 15:17

Ich habe für Euch folgenden Artikel in den DWN vom 04.07.2015 nachgelesen. Nach meiner Meinung passt das hier wie die Faust auf das Auge:

"Lange Zeit war vielen Beobachtern unklar, welche Strategie die USA in der Griechenland Krise eigentlich verfolgen. Mehrfach hat die US-Regierung die Europäer aufgefordert, die Krise im Einvernehmen zu beenden. Doch insbesondere das Verhalten des IWF gab Rätsel auf. Der IWF lavierte. Er konnte sich nicht klar erklären, ob er nun einem weiteren Kreditprogramm mit Modifikationen zustimmen würde oder nicht. Immer wieder war jedoch ins Gespräch gebracht worden, dass für Griechenland ein Schuldenschnitt unumgänglich sei.

Mit den jüngsten Erkenntnissen, die sich aus der Analyse des IWF zur völlig außer Kontrolle geraten Schuldenorgie in Europa ergeben, wird das Bild klarer. Die Amerikaner haben den Zahltag für die Eurozone ausgerufen. Sie bedienen sich dabei einer griechischen Regierung, die mit dem Rücken zur Wand steht und bis zuletzt die Hoffnung hatte, noch irgendwie um weitere dramatische Einschnitte im Sozialsystem und Steuererhöhungen umhin kommen zu können.

Welche Rolle dabei der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis gespielt hat, ist unklar. Varoufakis ist in den internationalen Finanzeliten bestens vernetzt. Er hatte zuletzt eine Professur an einer amerikanischen Universität inne. Im Unterschied zu den meisten der Euro-Retter hat Varoufakis klar erkannt, dass die Schulden in Griechenland nicht tragfähig sind. Diese Erkenntnis deckt sich mit der Einschätzung des IWF. Gemeinsam mit seinem Regierungschef Tsipras hat Varoufakis dafür gesorgt, dass es keine faulen Kompromisse mehr geben kann.

Am Freitag hat die Schuldenkrise eine dramatische Wendung genommen. Der IWF veröffentlicht eine vernichtende Analyse, in der er feststellte, dass Griechenland im Grunde nach dem bisherigen Modell nicht mehr zu retten ist. Insbesondere in Deutschland hat diese Analyse Bestürzung ausgelöst. Denn sie führt zu keinem anderen Ergebnis als der bittere Erkenntnis, dass die Eurostaaten nun für die außer Kontrolle geraten Schulden geradestehen müssen. Aktuell reden wir hier von einer Summe von 360 Milliarden Euro, die die europäischen Steuerzahler nun verloren geben müssen. Noch versuchen die Finanzminister, insbesondere Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, diese Tatsache unter den Tisch zu kehren.

Doch dies funktioniert nicht mehr. Das Spiel ist aus.

Am Freitagabend brachte eine Nachricht von Reuters die endgültige Erkenntnis. Die EU hatte offenbar versucht, die Veröffentlichung des verheerenden IWF Berichts zu verhindern. Doch die Amerikaner, und mit ihnen die anderen IWF-Staaten, hatten entschieden: Die Zeit ist gekommen, um die ganze Wahrheit auf den Tisch zu legen.

Für die Amerikaner und mit ihnen für alle anderen Staaten des IWF, insbesondere für die großen Schwellenländer, ist es klar: Niemand anders als die Europäer selbst werden für ihre eigenen Schulden geradestehen müssen. Die Schwellenländer haben schon seit langem darüber gemurrt, dass die Gelder des IWF für innereuropäische Rettungen verwendet werden. Sie waren der berechtigten Auffassung, dass diese Gelder eigentlich für die Entwicklugsländer dieser Welt zur Verfügung stehen müssen.

Daher ist nun der große Schuldenschnitt in der Eurozone unausweichlich. Dies ist vor allem für Bundeskanzlerin Angela Merkel ein großes Problem. Sie hatte ihren Landsleuten immer einzureden versucht, dass die europäischen Schulden-Staaten auf einem guten Weg seien. Diese Fiktion ist nach dem IWF-Bericht nicht mehr aufrechtzuerhalten.

Doch der Schuldenschnitt ist nur eine Seite der Bereinigung. Wie die FT berichtet, wird es zu einem dramatischen Schuldenschnitt auch für die Kleinsparer in Griechenland kommen. Alle Guthaben über 8000 Euro werden rasiert. Und das ist noch die bessere Lösung für die Griechen. Denn die Alternative ist der totale Bankencrash in Griechenland, wodurch die Sparer sämtliche Einlagen verlieren würden. Vor genau dieser Alternative war Zypern im Jahr 2012 gestanden.

Wie sich diese dramatische Entwicklung auf die anderen Krisenstaaten in Eurozone auswirken wird, ist noch völlig unklar. Die spanische Protestpartei Podemos hat bereits vor einigen Wochen Gespräche mit dem IWF begonnen, um die Schuldentragfähigkeit der spanischen Schulden zu evaluieren. Es ist zu erwarten, dass nun auch die anderen Krisenstaaten der Euro-Zone einen Schuldenschnitt anstreben werden.

Damit dürfte klar sein, dass die Haushalte der nordeuropäischen Staaten signifikanten Belastungen ausgesetzt sein werden. Ein Teil davon wird vermutlich durch technische Tricks zu verstecken sein. Doch alles kann man auf diese Weise nicht verschwinden lassen.

Im Grunde ist das Referendum in Griechenland am Sonntag ein bitterer Neuanfang für die gesamte Eurozone. Ob die gemeinsame Währung und damit die EU als Ganzes dieses Fiasko überleben werden, kann zur Zeit in keiner Weise seriös vorhergesagt werden.

Es wird kein Stein auf dem anderen bleiben."

Quelle: DWN v. 04.07.2015
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Re: Die Krise in Europa und die öffentliche Hand

Beitragvon jop am Sa 4. Jul 2015, 16:03

Hallo Foristi,
die Zeit-Online brachte die Nachricht schon am gestrigen Tage:
Der IWF sagt die Wahrheit, aber zu spät

Von Mark Schieritz 3. Juli 2015 um 00:27 Uhr


Manchmal sind ein paar Tage eine ganze Welt. Am Donnerstagabend hat der Internationale Währungsfonds seine Schuldentragfähigkeitsanalyse für Griechenland veröffentlicht – und auf einmal sehen die Vorschläge von Syriza gar nicht mehr so verrückt aus.

In Kürze: Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht davon aus, dass Griechenland rund 50 Milliarden Euro zusätzlich an Hilfe und einen Schuldenschnitt benötigt – und das wenige Tage nachdem Deutschland und andere Euroländer das Angebot über Verhandlungen über einen solchen Schuldenschnitt aus einer von der Eurogruppe bereits erarbeiteten Vorlage herausgestrichen haben.

In den Worten des IWF:

To ensure that debt is sustainable with high probability, Greek policies will need to come back on track but also, at a minimum, the maturities of existing European loans will need to be extended significantly while new European financing to meet financing needs over the coming years will need to be provided on similar concessional terms.

Es war allen Beteiligten immer klar, dass es früher oder später einen solchen Schuldenschnitt geben würde, denn auch wenn die Schuldenlast jetzt wegen der niedrigen Zinsen nicht besonders stark drückt, wird sie es irgendwann einmal tun. Das wusste auch Wolfgang Schäuble.

Die eigentliche Frage war, wann darüber verhandelt werden und wann er greifen würde. Schäuble hat alles dafür getan, dass das Thema jetzt nicht auf die Agenda kommt – weil er die Schulden erst als Belohnung für Reformen erlassen wollte, und weil er Angst hat vor der Unionsfraktion, die beim Thema Schulden keinen Spaß versteht. Die Griechen dagegen wollten den Schuldenschnitt jetzt zumindest in Aussicht gestellt haben, weil sie eine solche Zusage als politischen Preis für die eigenen Wähler benötigen.

Wenn der IWF seine Analyse in der vergangenen Woche – als die Verhandlungen noch liefen – veröffentlicht hätte, dann hätten sich die Deutschen nicht mehr gegen einen Schuldenschnitt stellen können. Sie wollen schließlich den IWF an Bord halten. Vielleicht wäre dann der große Schlamassel verhindert worden.

Warum die Zahlen erst jetzt veröffentlicht werden, darüber lässt sich bisher nur spekulieren. Sollten die Europäer dafür gesorgt haben, weil sie unangenehme Debatten fürchteten, dann sind sie für die Eskalation der Situation in hohem Maße mitverantwortlich.

Veröffentlicht in der Zeit-Online am 03.07.2015, Autor Mark Schieritz
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Re: Die Krise in Europa und die öffentliche Hand

Beitragvon berlinbear am Sa 4. Jul 2015, 16:07

Den IWF Bericht kann man doch seit dem 26.06.2015 in der internationalen Presse nachlesen. Habe diesen aber leider nur in englisch für Euch:

http://www.manager-magazin.de/politik/europa/iwf-fordert-schuldenschnitt-fuer-griechenland-a-1041870.html

Dort ist der Link zum Originalbericht zu finden. Mal schauen, ob wir das nach Feierabend mal im Institut übersetzen ;)
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Re: Die Krise in Europa und die öffentliche Hand

Beitragvon franzl am Sa 4. Jul 2015, 16:20

Ja mei.
Was sagt das denn alles nun? Nach meiner Meinung sollten das die Griechen schon mit sich ausmachen und uns dabei rauslassen.
Gell.
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Re: Die Krise in Europa und die öffentliche Hand

Beitragvon Andreas am Sa 4. Jul 2015, 16:25

Hallo Franzl.

Klingt das so in Deiner Sprache? Das habe ich aber schon von Euren "Großkopferten" gehört. Was bedeuten könnte, dass man die Tragweite der Dinge auch für uns in Bayern noch nicht so ganz verstanden hat. Da kamen solche Ansagen wie: Die Party in Griechenland ist zu Ende und man müsse jetzt den Gürtel enger schnallen und ran an die Arbeit gehen... und so. Das geht aber an der Sache diesmal bei Euch gewaltig vorbei. Wenn am Montag klar ist, dass die Griechen nicht zurückzahlen können und werden sind für D 85 Mrd. verloren. Da habe ich mal haushaltswirtschaftlich gelernt, dass man im Haushalt für ungewisse Verbindlichkeiten Rückstellungen in angemessener Höhe bilden muss. Das sind dann spätestens am Montag, den 06.07.2015 im Bundeshaushalt 85 Mrd. €. Für diesen Betrag wäre eine Haushaltssperre auszusprechen, da man kostenseitig darüber nicht mehr verfügen kann. :roll:

So wäre die eigentliche Wahrheit. Oder?
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Re: Die Krise in Europa und die öffentliche Hand

Beitragvon Heinze am Mo 10. Aug 2015, 12:27

Für Euch in der internationalen Presse einmal nachgelesen:

Star-Investor: Der Markt ist reif für einen Absturz

Der Star-Investor Jeremy Grantham rechnet für das Jahr 2016 mit einem Markt-Crash, der zu zahlreichen Staatspleiten führen werde. Es könnte zu einer Kettenreaktion wie in den 1930er Jahren kommen, so Grantham.

Jeremy Grantham, Gründer und Chief Investment-Stratege von GVO, sagt, dass die Märkte im Laufe des Jahres 2016 einen drastischen Absturz erleben werden. Als Ergebnis des Absturzes soll es zu mehreren Staatspleiten kommen.

„Es könnte sogar zu einer Kettenreaktion von Staatspleiten wie in den 1930er Jahren kommen“, zitiert die Financial Times Grantham. Die Notenbanken hielten das globale Banken-System bisher auf den Beinen, weil sie pausenlos Geld druckten, um die Banken zu rekapitalisieren. Doch dieser Trend könnte sich umkehren. Dann würde dem Markt Liquidität entzogen werden und ein Crash wäre unabwendbar.

Doch es kommen noch weitere Crash-Risiken in Betracht. Der elektronische Hochfrequenzhandel beschleunigt den Markt für US-Staatsanleihen. Daraus ergibt sich die Gefahr eines „Flash Crash“, also der Absturz innerhalb von Minuten. Die Fed warnt Banken, Börsen und Investoren, sich auf so ein Ereignis vorzubereiten.

Im vergangenen Oktober gab es den vorerst letzten „Flash Crash“ am Staatsanleihen-Markt. Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen ging um 34 Basispunkte zurück und stürzte in nur wenigen Minuten von etwa 2,2 Prozent auf 1,86 Prozent.


DWN 09.08.2014
Zuletzt geändert von Heinze am Mo 10. Aug 2015, 12:34, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Die Krise in Europa und die öffentliche Hand

Beitragvon Heinze am Mo 10. Aug 2015, 12:31

Andreas hat geschrieben:Hallo Franzl.

Klingt das so in Deiner Sprache? Das habe ich aber schon von Euren "Großkopferten" gehört. Was bedeuten könnte, dass man die Tragweite der Dinge auch für uns in Bayern noch nicht so ganz verstanden hat. Da kamen solche Ansagen wie: Die Party in Griechenland ist zu Ende und man müsse jetzt den Gürtel enger schnallen und ran an die Arbeit gehen... und so. Das geht aber an der Sache diesmal bei Euch gewaltig vorbei. Wenn am Montag klar ist, dass die Griechen nicht zurückzahlen können und werden sind für D 85 Mrd. verloren. Da habe ich mal haushaltswirtschaftlich gelernt, dass man im Haushalt für ungewisse Verbindlichkeiten Rückstellungen in angemessener Höhe bilden muss. Das sind dann spätestens am Montag, den 06.07.2015 im Bundeshaushalt 85 Mrd. €. Für diesen Betrag wäre eine Haushaltssperre auszusprechen, da man kostenseitig darüber nicht mehr verfügen kann. :roll:

So wäre die eigentliche Wahrheit. Oder?


Deshalb wird man alles versuchen, die Sache mit neuen Krediten für eine begrenzte Zeit zu lösen. Die Gesamtlage ändert sich dadurch aber nicht - außer, dass man nach Griechenland immer mehr und in immer kürzeren Abständen Geld hineinpumpen muss. Dort gibt es noch sytemrelevante Banken. Keiner weiß was passieren wird, wenn die nicht mehr zahlen können. ABER! Das Geld was da hineinfließt, sind Steuergelder!!! :roll:
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